7 Fragen an Andi Kollwentz über ‚Alte vs. Neue Welt‘
 

7 Fragen an Andi Kollwentz über 'Alte vs. Neue Welt'

 
Wir haben zu diesem interessanten Thema einigen unseren Partnerwinzern aus Kalifornien, Frankreich und Österreich sieben spannende Fragen gestellt um ihre persönliche Sichtweise zu erfahren. In unserer Zusammenfassung findet ihr die wichtigsten Aussagen von Andi Kollwentz, Nik Krankl, César Perrin und Mark McWilliams in Deutsch. Nachstehend die ausführlichen von Andi Kollwentz und natürlich gibt es auch die passende Weinselektion



Historisch gesehen ist die Weinwelt in eine "alte Welt" und eine "neue Welt" unterteilt. Was sind eurer Meinung nach die wichtigsten Faktoren, die zu dieser Unterscheidung geführt haben?

In der alten Welt waren die Weingärten da wo sie immer waren. Ob es nun im Mittelalter viel wärmer war als heute oder um 1850 viel kälter, sie blieben da und mit ihnen auch die Winzer. Es war nahezu nicht möglich woanders hin zu gehen und neu zu beginnen.

In der neuen Welt wurde Weinbau dort begonnen wo es am leichtesten ging. Im Valley, wo es in der Regel wärmer war. Erst nach und nach wurden die Hänge wo die Bearbeitung schwieriger war und die kühleren Gebiete, wo auch der Krankheitsdruck stärker ist für die Weinbereitung entdeckt.

Glaubt ihr, dass diese Unterscheidung immer noch gültig ist und warum (nicht)?

Wie oben beschrieben. Dadurch verschwimmen die Grenzen immer mehr und es ist heute viel schwerer als in den 80er Jahren eine organoleptische Unterscheidung zu treffen.

Glaubt ihr, dass die Präferenzen der Konsumenten in der "alten Welt" und der "neuen Welt" unterschiedlich sind und damit auch die Winzer beeinflusst werden?

Ja, aber auch hier gibt es Anpassungen. Die großen Anbieter von Konsumweinen machen die Weine nach Markterfordernis. Chile hat fast 90 Prozent Exportanteil, Australien, Neuseeland ähnlich. Der amerikanische Konsument frägt gerne "What's next?" und möchte wieder etwas neues haben. Der Konsument in der alten Welt ist da traditionsbehafteter, wobei auch hier die Jugend experimentierfreudiger ist.

Werdet ihr als Teil der alten Welt von Trends/Techniken/Erfahrungen/Vorbildern aus der "anderen" Welt beeinflusst?

Die Weinwelt ist immer im Wandel und es obliegt dem Produzenten für sich das beste aus beiden Welten für sich herauszufinden und seinen eigenen Stil zu prägen.

Wie würdet ihr den Stil des Weinguts im Zusammenhang mit der "alten und neuen Welt" beschreiben?

Gemäßigt warmes Old World cool climate mit ausreichend Niederschlag, sorgt für kraftvolle, elegante Weine mit gutem Reifepotential.

In etwa wie viel eurer Produktion geht in die "alte Welt" im Vergleich zu den Märkten der "neuen Welt"?

Fast alles verbleibt in der alten Welt.

Seht ihr neue Grenzen in der Weinwelt, die für euch zeitgemäßer sind?

Nein, wie gesagt, es wird sich alles immer ähnlicher.