Die ungarischen Einzellagen Furmint von Moric
 

Die ungarischen Einzellagen Furmint von Moric

 
Roland Velich ist nicht nur einer unserer geschätzten Blaufränkisch-Partner sondern kämpft seit jeher darum, dass die alte pannonische Rebsorte Furmint wieder diesen Stellenwert erreicht, den sie früher mal hatte. Er arbeitet nicht nur seit vielen Jahren im Joint Venture mit anderen Winzern an den unterschiedlichsten Terroirs Ungarns und Pannoniens, sondern nun mit dem Jahrgang 2023 auch drei Einzellagen aus dem Tokaj auf den Markt gebracht, die er kürzlich in Wien zum ersten Mal Journalisten und Somms vorgestellt hat und so viel vorweg: Die Furmint stehen der Extraklasse der Blaufränkisch um keinen Deut nach!

DIE WEINE:

Moric - Furmint & Harslevelü 2023  //  € 19,00
Moric - "G" Görbe Tokaj Furmint 2023  //  € 50,00
Moric - "H" Hasznos Tokaj Furmint 2023  //  € 50,00
Moric - "T" Turoska Tokaj Furmint 2023  //  € 50,00

Aufgrund der geringen Mengen von teilweise nur knapp 600 Flaschen Gesamtproduktion können wir eine Bestellung erst nach Anfrage bestätigen.
Die Preise verstehen sich inkl. 20% USt, Gastro-Preise auf Anfrage. Bestellungen bitte an info@trinkreif.at.
Es gelten unsere AGB.

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Furmint-Harslevelü
Zwei der historisch bedeutendsten und autochthonsten Rebsorten der Tokaj-Region – Furmint und Hárslevelű – vereinen sich in dieser harmonischen 70/30-Cuvée. Hárslevelű, im Deutschen auch als Lindenblättriger bekannt und in vielen slawischen Ländern als Lipovina, bringt feine florale Aromen ein, während Furmint für Struktur und lebendige Säure sorgt.  Die Trauben stammen aus einer Vielzahl markanter Lagen, darunter alte Weinberge und besondere Parzellen in der gesamten Tokaj-Region. Dazu gehören der südlichste Punkt des Tokajer Hügels (Teleki-Weingarten), die Westhänge bei Tarcal (Lestár-Weingarten) sowie herausragende Lagen im Dorf Tállya (Kővágó und Hetény). Der Tokajer Hügel ist geprägt von vulkanischem Untergrund aus Andesit und Dazit, meist überlagert von einer dicken Lössschicht. In Tállya bestehen die Böden überwiegend aus Rhyolith-Tuff und Rhyolith. Alle Weinberge liegen an süd-, südost- oder west-südwestexponierten Hängen. Es handelt sich durchweg um alte Rebanlagen – einige wurden zwischen den Weltkriegen gepflanzt, die jüngsten in den 1980er-Jahren.

Herkunft: Tokaj | Orte: Tállya, Tokaj, Tarcal
Rebenalter: Alte Reben (gepflanzt zwischen den 1920er- und 1980er-Jahren)
Vergärung: Sanfte Ganztraubenpressung, anschließend spontane Gärung mit natürlichen Hefen
Ausbau: 6 Monate auf der Vollhefe, gefolgt von 6 Monaten auf der Feinhefe in 500-Liter-Fässern und Edelstahltanks Produktionsprozess: Spontaner biologischer Säureabbau im Fass. Keine Schönung, sehr schonende Filtration, keine Zusätze außer geringen Mengen an Schwefel.

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FURMINT G
G ist einer von drei Einzellagen-Furmints, die wir vorstellen. Der Name bezieht sich auf Görbe, einen historisch als Erste Lage klassifizierten Weinberg, der erstmals 1644 urkundlich erwähnt wurde. Tokaj war die erste Weinregion der Welt mit einem offiziellen Lagenklassifikationssystem – eineinhalb Jahrhunderte vor Bordeaux. In den 1730er-Jahren dokumentierte der Historiker Mátyás Bél die Klassifikation von 173 Weinbergen, eingeteilt in erste, zweite und dritte Lagen. Görbe ist ein südexponierter Hang auf 180–200 Metern Seehöhe, gelegen im Ort Tállya, etwa 20 Minuten nordwestlich des Tokajer Zentrums. Der Weinberg ist mit alten Reben bepflanzt – die jüngsten stammen aus den 1970er-Jahren, die ältesten sind über 100 Jahre alt. Die Böden bestehen aus vulkanischem Rhyolith-Tuff und Rhyolith, mit Abwandlungen durch spätere vulkanische Aktivitäten, darunter verkieselter Tuff.

In der Nase zeigt sich der Wein lebendig und ausdrucksstark: ein Ausbruch tropischer Zitrusfrüchte, untermalt von Kräutern, einer salzig-rauchigen Note, Orangenzeste, weißen Blüten und reifen gelben Früchten. Anfangs wirkt er etwas verschlossen, öffnet sich jedoch eindrucksvoll im Glas und entfaltet dabei eine zunehmende Komplexität, inklusive einem Hauch reduktiver Mineralik. Am Gaumen präsentiert er sich stark mineralisch geprägt – mit heller Limette und Zitrusfrische im Vordergrund, die sich zu einem breiten Spektrum reifer gelber Früchte wie Birne, Quitte und gebackenem Apfel entwickelt. Der Abgang zeigt sich mit anhaltender Zitronenzeste, hoher Konzentration und großem Ausdruck. Die Tannine sind präsent, aber gut eingebunden und verleihen dem Wein eine geschichtete Textur. Der Abgang ist lang, dicht und nahezu endlos. Ein mundwässernder, lagerfähiger Wein, der für eine langsame Reifung über Jahrzehnte geschaffen ist – aber bereits nach wenigen Minuten im Glas seine einzigartige Charaktertiefe zeigt. Für sofortigen Genuss empfehlen wir, den Wein 30 Minuten zu dekantieren.

Herkunft: Tokaj | Ort: Tállya
Lage: Görbe
Rebenalter: Gepflanzt in den 1970er-Jahren und früher; älteste Reben über 100 Jahre alt
Gesamtproduktion: 1.356 Flaschen
Vergärung: Sanfte Ganztraubenpressung, anschließend spontane Gärung mit natürlichen Hefen
Ausbau: 6 Monate auf der Vollhefe, gefolgt von 6 Monaten auf der Feinhefe in zwei 500-Liter- Fässern
Produktionsprozess: Spontaner biologischer Säureabbau im Fass. Keine Schönung, sehr schonende Filtration, keine Zusätze außer geringen Mengen an Schwefel.

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FURMINT T
T ist der zweite Wein in der Einzellagen-Furmint-Serie und steht für Túróska – eine eigenständige Parzelle innerhalb des historisch als Erste Lage klassifizierten Weinbergs Görbe. Obwohl Túróska in einigen historischen Aufzeichnungen als eigene Lage erwähnt wird, galt sie lange Zeit als Teil von Görbe. Mit den Jahren jedoch wurde deutlich, dass sich Mikroklima, Ausrichtung und Charakter deutlich unterscheiden – genug, um eine eigene Abfüllung zu rechtfertigen. Túróska ist wie Görbe südexponiert, jedoch mit einer leichten Neigung nach Westen und liegt etwas niedriger, auf 170 bis 195 Metern über dem Meeresspiegel. Es ist ein deutlich windigerer und stärker erodierter Standort mit dünner Bodenauflage, unter der stellenweise bereits das vulkanische Rhyolithgestein zutage tritt – besonders in den oberen Bereichen. Die geologische Herkunft ist dieselbe wie bei Görbe: Rhyolith und Rhyolith-Tuff mit nachvulkanischen Modifikationen wie verkieseltem Tuff – doch die Wirkung des Ortes und der Ausdruck des Weins sind ganz eigenständig.

In der Nase beginnt der Wein mit einem Hauch steiniger Reduktion, der sich rasch in frisch geschnittenes Gras, Grapefruit, Fingerlimette und Stachelbeere öffnet. Feine weiße Blüten und Kamille verleihen florale Eleganz. Dazu kommen Kräuternoten wie Verbene, Grüntee und eine dezente grüne Würze – abgerundet durch einen zarten medizinischen Ton, der dem Wein zusätzliche Tiefe und Spannung verleiht. Am Gaumen zeigt sich der Wein präzise, fokussiert und energiegeladen. Eine klare, limettenbetonte Säure sorgt für straffe Linie, während feine Tannine Struktur und Textur geben. Die Mitte des Gaumens wird von knackiger Birne und gebackenem Apfel getragen, die dem Wein Körper und Balance verleihen. Ein salziger, würziger Mineralton hallt lange nach und wird von floralen Noten begleitet, die die Aromatik elegant weiterführen. Zart, aber dennoch mit Substanz. Er besitzt das Potenzial für Jahrzehnte der Reifung, ist aber bereits jetzt beeindruckend – vor allem, wenn man ihm etwas Luft gibt. Für den sofortigen Genuss empfehlen wir 30 Minuten Dekantierzeit.

Herkunft: Tokaj | Ort: Tállya
Lage: Túróska
Rebenalter: 55+ Jahre
Gesamtproduktion: 608 Flaschen
Vergärung: Sanfte Ganztraubenpressung, anschließend spontane Gärung mit natürlichen Hefen
Ausbau: 6 Monate auf der Vollhefe, gefolgt von 6 Monaten auf der Feinhefe in einem 500-Liter-Fass Produktionsprozess: Spontaner biologischer Säureabbau im Fass. Keine Schönung, sehr schonende Filtration, keine Zusätze außer geringen Mengen an Schwefel.

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FURMINT H
H ist der dritte Wein der Einzellagen-Furmint-Serie und steht für Hasznos – ein historisch als Erste Lage klassifizierter Weinberg. Der Name leitet sich vom ungarischen Wort „haszon“ ab, was „Nutzen“ oder „Fruchtbarkeit“ bedeutet – ein klares Zeichen dafür, dass diese Lage schon immer als herausragend galt. Hasznos wurde erstmals 1467 in einem Immobilienvertrag erwähnt – ein Beleg für seine tief verwurzelte Bedeutung in der Region. Hasznos liegt höher als Görbe oder Túróska, auf 230 bis 260 Metern Seehöhe, mit einer süd-südöstlichen Ausrichtung, die für lange Sonneneinstrahlung sorgt, während die durchschnittlichen Temperaturen vergleichsweise kühl bleiben. Dieses Gleichgewicht verleiht dem Weinberg seinen charakteristischen Ausdruck – mit voller Reife der Frucht, bei gleichzeitig bewahrter Frische und aromatischer Präzision. Die Geologie von Hasznos ist komplex und vielschichtig. Der Weinberg ruht auf vulkanischem Untergrund aus Rhyolith, Rhyolith-Tuff und hochgradig verkieseltem Tuff, oft durchzogen von Hohlräumen vulkanischen Ursprungs. Zudem finden sich Spuren von Andesit und Quarzit. In einigen Abschnitten dominiert grobkörniger Rhyolith-Tuff, während in anderen – vor allem an den oberen Hanglagen – das Gestein offen zutage tritt. Die dünne, unregelmäßige Bodenauflage besteht größtenteils aus alluvialem Material der umliegenden Wälder, durchsetzt mit steinigen, kargen Flecken, die dem Wein eine ausgeprägte. mineralische Spannung und Textur verleihen.

In der Nase zeigt sich mit einem wärmeren, einladenderen Duftprofil als die anderen Einzellagen-Weine. Aromen von reifem Apfel und Birne treten in den Vordergrund, begleitet von gelben Blüten, nussiger Tiefe und einem Hauch steiniger, rauchiger Reduktion. Kokosnuss, Muskatnuss und Kardamom verweben sich mit einem kräutrig-würzigen Akzent, der an Kapuzinerkresseöl erinnert – eine Mischung aus Brunnenkresse, zerstoßenen grünen Kräutern und subtiler Erdigkeit. Am Gaumen zeigt sich der Wein mittelgewichtig mit bemerkenswerter Konzentration. Die nussige Komplexität bleibt, ergänzt durch Kardamom, einen Hauch Zimt und feine Holzwürze – dabei stets knochentrocken. Der etwas höhere Alkohol ist harmonisch eingebunden und verleiht Volumen, ohne die Präzision zu stören. Ein kraftvoller mineralischer Kern trägt in ein langes, salzig-würziges Finale. Miso, zerstoßener Stein und ein feiner floraler Nachhall bleiben – vielschichtig, anhaltend, elegant.
Herkunft: Tokaj | Ort: Tállya
Lage: Hasznos
Rebenalter: Gepflanzt in den 1970er-Jahren
Gesamtproduktion: 1.183 Flaschen
Vergärung: Sanfte Ganztraubenpressung, anschließend spontane Gärung mit natürlichen Hefen
Ausbau: 6 Monate auf der Vollhefe, gefolgt von 6 Monaten auf der Feinhefe in einem 500-Liter-Fass und einem Edelstahltank
Produktionsprozess: Spontaner biologischer Säureabbau im Fass. Keine Schönung, sehr schonende Filtration, keine Zusätze außer geringen Mengen an Schwefel.



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Die Gegend und das Terroir

Wir befinden uns knapp 30 Autominuten nordwestlich der Stadt Tokaj, im nordosten Ungarns, mitten in der großen ungarischen Tiefebene. Tokaj hat eine lange Historie hinter sich und war auch die erste Weinregion der Welt mit einem offiziellen Lagenklassifikationssystem, und das knapp eineinhalb Jahrhunderte vor dem Bordeaux!
Die Gegend hat laut Roland Velich frappierende Ähnlichkeiten zum Mittelburgenland, was Temperatur, Flora und Fauna und das Licht betrifft. Einzig die Weinlagen sind in Ungarn eine Spur abfallender, obwohl wir auch hier von einer Höhe über dem Meeresspiegel von 100 bis knapp über 200 Metern sprechen.