Arlberg Weinberg 2022: Ein persönlicher Rückblick
 

Arlberg Weinberg 2022: Ein persönlicher Rückblick

 
WIE ALLES BEGANN

Im Winter 2018/19 habe ich mit Sandhof-Wirt Martin Prodinger an seiner Bar darüber siniert, dass es doch möglich sein muß im 'Weltbesten Gourmetdorf' ein hochwertiges Weinevent auf die Beine zu stellen, dass dem Ruf und dem Niveau von Lech gerecht wird. Innerhalb weniger Wochen gab es Gespräche mit Tourismusdirektor Hermann Fercher und ein erstes Konzept für Arlberg Weinberg 'reloaded'. Zur Umsetzung der ersten Ideen inkl. der Premiere des Best Bottle Awards kam es im Dezember 2019, die geplanten weiteren Entwicklungen wurden mehrfach von einem Virus namens Corona durchkreuzt, den Beweis, was aus meiner Sicht möglich wäre, blieben wir schuldig. Ein neuerlicher Anlauf die logische Konsequenz.

Auch wenn wir aus meiner Sicht immer noch am Anfang stehen, ist das Ergebnis jedenfalls vorzeigbar und die internationale Resonanz beachtlich. Knapp 30 Veranstaltungen für Gäste, Sommeliers und Fachpresse innerhalb von 10 Tagen sorgten für eine geballte Ladung an Weinpräsenz, -kompetenz und -vergnügen am Arlberg. Einige Highlights möchte ich besonders erwähnen.



EIN BEST BOTTLE AWARD, DER DEN NAMEN VERDIENT

Das Thema des heurigen Best Bottle Awards war Schaumwein und die teilnehmenden Betriebe haben großteils wahre Schätze aus ihren Kellern geholt und unter Beweis gestellt hat, wie großartig das Angebot in Lech-Zürs ist. Ein professionalisierte Ablauf sorgten für einen spannenden Bewerb im Restaurant Fux. Gewonnen hat den von Bildhauer Markus Hofer gestalteten und von trinkreif gesponserten Preis Christian Lucian vom Burg Hotel Oberlech mit Taittinger Comte de Champagne 2008.

Ein Auszug aus der mit internationaler Weinprominenz gespickte Jury: Jancis Robinson MW, Sommelierweltmeister Marc Almert, Romana Echensperger MW, Ralf Frenzel (Fine Magazin), Jamie Goode, Joshua Green (Wine & Spirits), David Schildknecht (Vinous), Harald Scholl (Visum), Sascha Speicher (Meininger), Niko Rechenberg, Armin Tement, Roland Graf (Falstaff) Jürgen Schmücking (Gault & Millau).

EINE IDEE WIRD WIRKLICHKEIT: DER BLAUFRÄNKISCH SUMMIT

Es war mit Sicherheit eines der Highlights von Arlberg Weinberg: der Blaufränkisch Summit am 14. Dezember bei dem Top-Experten aus aller Welt kamen nach Lech, um dem Mysterium Blaufränkisch auf den Grund zu gehen. Die Idee dazu hatten im Winter 2018 bei einem Mittagessen im Murmeli Roland Velich und Clemens Riedl.

  

Wir haben nach einem großartigen Welcome Dinner am Vorabend im Restaurant Klösterle in einem mehrstündigen Workshop unter der Leitung von Andreas Wickhoff MW eine Reihe von Themen rund um Blaufränkisch wie Topographie, Klimabereiche der jeweiligen Region wie auch die Herkunftstypizität, Bodenarten, Reb- und Weinalter analysiert und diskutiert. Dazu haben wir zahlreiche Weine unterschiedlicher Herkunft und aus Jahrgängen zwischen 1986 und 2021 verkostet. Am Nachmittag sind dann noch einige Sommeliers aus der Region Lech Zürs dazugestossen um von ihren Erfahrungen zu berichten.



Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit herzlich für die Unterstützung durch die ÖWM, Lech Zürs Tourismus und Zalto Glas sowie beim Co-Veranstalter Almhof Schneider bedanken - die großzügige Gastfreundschaft von Gerold und Katja Schneider haben den Summit mitermöglicht. Nicht zu vergessen bei Mitinitiator Roland Velich sowie Dorli Muhr und ihrer Agentur Wine & Partners die vor allem für die prominente Teilnehmerliste verantwortlich zeichnet.



Mittlerweile sind bereits zahlreiche Artikel in der internationalen Weinpresse über den Blaufränkisch Summit und die Rebsorte erschienen. In der zweiten Januar-Hälfte werden wir gemeinsam mit der ÖWM ein Abschlussdokument mit Schlussfolgerungen und zahlreichen Zitaten veröffentlichen. Keep your eyes open and drink more Blaufränkisch!

 

FACHVERANSTALTUNGEN: KNOW HOW STATT PROMOTION

Im Dezember haben wir erstmals auch ein vielfältiges und hochkarätiges Programm an Fachveranstaltungen für die lokale Sommelierie angeboten, bei dem Know How-Transfer und Erfahrungsaustausch statt Produktpromotion im Vordergrund stand:

- STK Masterclass mit allen 12 (!) STK Winzern vor Ort
- Masterclass Weingut Wegeler
- Workshop 'Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau' mit Weinverkostung
- Champagne Academy mit Sascha Speicher und Christian Josephi
- Blaufränkisch Summit: Sommeliers meet Experts
- Sommelier-Stammtisch 'deutsche Rieslinge' mit Karsten Peter

 

EINE KLEINE ENTTÄUSCHUNG

Unser Konzept 'trinkreif glasweise powered by Coravin' war eine gute Idee: Sechs außergewöhnliche Top-Weine glasweise in sechs verschiedenen Lieblingsplätzen in Lech geniessen: das ist die Idee hinter trinkreif glasweise. Eine Art Skipass für Weinliebhaber. Leider wurde das Konzept von den Gästen nicht angenommen. Wir werden nachdenken warum und es vielleicht nächstes Jahr verbessert nochmals probieren.

 

MEINE PERSÖNLICHEN GLÜCKSMOMENTE

Ein Schluck Egly-Ouriet Grand Cru Millésime 2008 nachdem ich alle Wertungskarten des Best Bottle Awards ausgezählt hatte und die Ergebnislisten gedruckt wurden. Das erste Mal durchatmen. 

Lunch mit Jancis Robinson und ihrem Mann Nick Lander, der Elena Rameder (mit Schlüsselbeinbruch) anbietet, ihr die Rindsroulade zu schneiden. Ein echter Gentleman.

Schwarzwurzel & Buchweizengratin und dazu die großartige Stimmung unter den internationalen Journalisten und Kritikern beim Welcome Dinner des Blaufränkisch Summits im Restaurant Klösterle.

Gut Hermannsberg Riesling Beerenauslese 1976 beim Schatzkammerdinner mit Karsten Peter im Burg Vital. Ein Wein für die Ewigkeit!

Mein erster Versuch als Co-Moderator von Rainer Pariasek beim Winzerländermatch Österreich gegen Deutschland. Fand mich gar nicht so schlecht ;-)

Nach dem Ländermatch mit Stephan Reinhardt und Fabian Nestler eine Flasche DRC Romanée-Saint-Vivant 2006 in der Krone. Private Afterparty.

Ein frittiertes Pizzateigbällchen mit Salsiccia und ein kleines Bier am letzen Abend in der Schwarzwand. Ende gut, alles gut.



HERZLICHEN DANK

Stellvertretend für alle, die bei Arlberg Weinberg 2022 mitgewirkt haben, an Dorli Muhr & Team, ÖWM, Andrea Ruckendorfer von Lech Zürs Tourismus, Anna Stöcher für die wundervollen Fotos und den unermüdlichen Fabian Nestler. Besonders gefreut hab ich mich auch über die Teilnahme von Almhof Schneider und Clemens Strobl, die wir von der Neuausrichtung von Arlberg Weinberg überzeugen konnten.