Nachlese Schloss Halbturn gegen des Rest der Welt
 

Nachlese Schloss Halbturn gegen des Rest der Welt

 
Am Dienstag, 12. November, haben wir zu einer besonderen Verkostung, eigentlich einem Duell geladen: Weingut Schloss Halbturn gegen den Rest der Welt.

Wir wollten den hohen internationalen Anspruch des Spitzenweinguts aus Halbturn in der Praxis auf die Probe stellen, und haben sechs verschiedene Weine von Schloss Halbturn gegen vergleichbare internationale Spitzenweine aus Frankreich, Italien und den USA verkostet. Eines können wir durchaus vorwegnehmen: Die Weine von Schloss Halbturn haben sich als ebenbürtige Gegner erwiesen und wenn man das Preis-/Leistungsverhältnis berücksichtigt, bekommt man bei den Burgenländern oft deutlich mehr Wein pro Euro.

Herzlichen Dank auch an Dieter Hoffmann-Unzog, den geschäftsführenden Gesellschafter von Weingut Schloss Halbturn, der mit spannenden Hintergrundinformationen die Verkostung bereichert hat. Wie immer eine Bank: das großartige Essen von Harald Brunner im Das Spittelberg, die Gans ein Kandidat für die beste in Wien. Besonders gefreut haben wir uns auch über den Besuch von Daniela und Alexander Oos von Wein & Tafelhaus, Trittenheim, einem unserer Lieblingsrestaurants an der Mosel.

  

  

VERKOSTUNGSNOTIZEN

Zur Verkostung im Detail: Die Paarungen der sechs Flights waren vorab bekannt, allerdings nicht, welcher Wein sich in welchem Glas befindet. In kaum einer der Paarungen war sich das weinaffine Publikum einig, welcher Wein von Schloss Halbturn kommt. Selbst die Profis haben sich mitunter geirrt.

FLIGHT 1:
Schloss Halbturn Imperial weiß 2007 // Chateau Pape Clement Pape Clement Blanc 2006

Die beiden Weine verbindet ein substantieller Sauvignon Blanc-Anteil, der bei Schloss Halbturn mit Chardonnay und bei Pape Clement mit Semillion und Muskateller cuvetiert wird. Die sehr reife Flasche des Franzosen zeichnete sich durch vielschichtigere Nuancen aus, der Imperial war für viele an diesem Abend der balanciertere Weine. 1:1 nach der ersten Runde.

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FLIGHT 2:
Schloss Halbturn Chardonnay 2009 // Domaine Leflaive Puligny-Montracher 1er "Les Pucelles" 2015

Zugegebenermaßen ein nicht ganz faires Duell. Der junge Top-Burgunder war sicher einer der Weine des Abends und der Halbturn Chardonnay hat auch nicht den Anspruch, burgundisch zu sein, sondern zeigt sich sehr kraftvoll mit prägendem Holzeinsatz. Beides schöne Weine, in der Publikumsgunst lag allerdings der Burgunder klar vorne. 1:2 nach der zweiten Runde.

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FLIGHT 3:
Schloss Halbturn Pinot Noir 2010 // Domaine Denis Bachelet Charmes Chambertin Grand Cru 2000

Vor dem Verkosten herrschte die Meinung vor, dass dies ebenfalls kein Flight auf Augenhöhe ist. In der Nase und am Gaumen zeigte sich aber ein anderes Bild. Bei kaum einem Flight gab es größere Widersprüche zwischen den Gästen - kann man durchaus als Kompliment für den Halbturn Pinot werten, der zu Recht seit Jahren als bester Pinot Österreichs gilt. Ein unerwartetes Unentschieden. 2:3 nach der dritten Runde.

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FLIGHT 4:
Schloss Halbturn Imperial rot 2006 // Ridge Monte Bello 1999

Für uns war dieser Flight die Überraschung des Abends. Der Imperial zeigte sich trotz seiner Kraft überaus nuancenreich und konnte dem trotz seines Alters sehr frischen Monte Bello, der sich als Top-Bordeaux vom linken Ufer präsentierte, die Stirn bieten. Imperial sicher Preis-/Leistungs-Sieger, insgesamt wieder ein Unentschieden. 3:4 nach der vierten Runde.

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FLIGHT 5:
Schloss Halbturn Jungenberg 2007 // Solaia 2006

Nach dem weißen Burgunder-Flight sicher die gegensätzlichste Paarung des Abends. Jungenberg sehr kraftvoll, ein wenig marmeladig im positiven Sinn. Ein Spaßwein mit Anspruch auf hohem Niveau. Solaia mit typischem Liebstöckl in der Nase und einer sehr straffen Tanin-Struktur. Beide Weine haben ihren Höhepunkt sicherlich noch vor sich. Hier treffen Weinstile aufeinander, deren Fans kaum die Seite wechseln werden. 4:5 nach der vierten Runde.

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FLIGHT 6:
Schloss Halbturn Cabernet Franc 2011 // Chateau Lafleur-Petrus 2010

Der neue Shootingstar aus dem Hause Halbturn ist der einzige Wein, der in seinem Duell teurer ist als sein Kontrahent. Mit dem 100 Prozent Cabernet Franc will das Weingut einen internationalen Topwein positionieren, der sicher auch aufgrund des stolzen Preises (je nach Jahrgang ab 350,- Euro) polarisiert. Lafleur-Petrus ist bereits überraschend zugänglich, während sich Halbturn noch sehr verschlossen zeigt. Beides Weine mit großem Potential (hat auch der am Tag davor verkostete Cabernet Franc 2009 gezeigt), aber an diesem Abend hat der Franzose die Nase vorne. Endstand 4:6.

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Gratulation an Schloss Halbturn für diese Breite an Spitzenweinen, die sich auch international keinesfalls verstecken müssen. Es muss hier nochmals betont werden, dass die internationalen Vergleichsweine bis auf eine Ausnahme mindestens den doppelten bis hin zum vierfachen Preis haben.

P.S.: Zum Abschluss gab es noch einen sensationellen Knoll GV Loibenberg 1997!