Nachlese ‚Hirtzberger im Laufe der Zeit‘ am 19. Juli
 

Nachlese 'Hirtzberger im Laufe der Zeit' am 19. Juli

 
Nach einem Kellerankauf mit gereiften Hirtzberger im makellosen Zustand, blieb uns fast nichts anderes übrig als wieder eine „Im Laufe der Zeit“-Verkostung zu veranstalten. Das Traditionshaus in Spitz muss nicht lange vorgestellt werden. Etwa 20 ha Rebfläche - darunter einige der besten Lagen der Wachau - werden bewirtschaftet. Mit etwa 40% liegt der Fokus beim Riesling gefolgt vom Grünen Veltliner und die nicht zu unterschätzenden Burgundersorten. Wer jetzt schon wieder Lust auf die Weine mit dem goldenen Etikett bekommen hat - hier unsere Hirtzberger-Selektion zum schmökern:

-> trinkreif Selektion Hirtzberger im PDF-Format
-> trinkreif Selektion Hirtzberger im Excel-Format

Die Idee war, in den einzelnen Flights verschiedenen Lagen und Rebsorten aus 3 Jahrzehnten zu beleuchtet und zu vergleichen.

Das Lineup des Abends:

Grüner Veltliner Rotes Tor Federspiel 2021

Riesling Hochrain Smaragd 1991
Riesling Hochrain Smaragd 2001
Riesling Hochrain Smaragd 2021

Chardonnay Schlossgarten Smaragd 1997
Chardonnay Schlossgarten Smaragd 2017

Grüner Veltliner Axpoint Smaragd 1999
Grüner Veltliner Axpoint Smaragd 2008
Grüner Veltliner Axpoint Smaragd 2019

Riesling Singerriedel Smaragd 1995
Riesling Singerriedel Smaragd 2005
Riesling Singerriedel Smaragd 2015

Grüner Veltliner Honivogl Smaragd 1993
Grüner Veltliner Honivogl Smaragd 2003
Grüner Veltliner Honivogl Smaragd 2013



Beim direkten Vergleich der Weine aus den 90ern, 00ern und aktuelleren Jahrgängen, gibt es klare stilistische Unterschiede, die sich bei allen Lagen zeigen. Die Weine der 90er Jahre beweisen sich durchwegs mit einer schönen Balance und Eleganz. Sie hatten noch ein solides Säuregerüst und ausreichend Struktur für viele weitere Jahre, aber jetzt einfach genial zu trinken! Dabei ist zu erwähnen, dass der Chardonnay Schlossgarten 1997   - quasi ein Underdog - besonders gut bei der Verkostungsrunde angekommen ist.  Die Hirtzberger-Handschrift ist sehr deutlich und blind verkostet, hätte man auch bei einem Grünen Veltliner landen können.

Die Weine der Anfang 2000er sind alle etwas breitschultriger gebaut und der Botrytis-Einfluss war vergleichsweise stärker spürbar. Vor allem Axpoint 2008 hat uns mit einer einnehmenden Aromatik und Würze begeistert. Wir sind gespannt wo die Reise hingeht mit diesen Weinen, würden aber tendenziell noch etwas zuwarten.

Die jüngsten Weine der Runde - also maximal 10 Jahre alt - nähern sich stilistisch eher wieder den 90ern an (wenn man den Vergleich anstellen möchte). Hochrain 2021 hat viel Frische und Spannung. Singerriedel 2015 steckt noch in den Kinderschuhen aber man darf sich Großes erwarten. In ein erstes Trinkfenster kommt gerade Honivogl 2013 und trinkt sich sehr gut.

Durchwegs haben sich die Weine so gezeigt wie sie sollten und damit wieder einmal welches Reifepotenzial sie aufweisen. Es gibt nicht viele Weine, die mit 30 Jahren zur Höchstform auflaufen. Die Familie Hirtzberger hat ihre ganz eigene unverkennbare Stilistik, die bekanntermaßen von vielen geschätzt wird. Trotzdem zeigt so eine Verkostung wieder einmal wie man sich weiterentwickeln kann und trotzdem seiner Identität treu bleibt.

Wir freuen uns schon auf den zweiten Verkostungstermin am 3. August und sind überzeugt, dass die Weine gleichermaßen gut performen!