Nachlese Winzerchampagner meets Shiki mit Selektion
 

Nachlese Winzerchampagner meets Shiki mit Selektion

 
Am 11. Oktober haben wir uns einer besonderen Weinkategorie gewidmet: dem Winzerchampagner,  also Schaumwein abseits der großen Häuser.
Im Rahmen unseres ‚Zu Tisch‘-Formats haben wir verschiedene Winzerchampagner in Begleitung der großartigen japanischen Küche, mit europäischen Akzenten, vom Restaurant SHIKI genießen können. Für alle, die wir mit dem folgenden Bericht durstig machen, haben wir eine Selektion unserer Winzerchampagner angehängt:

-> Selektion Winzerchampagner im Excel-Format
-> Selektion Winzerchampagner im PDF-Format


 

NACHLESE


Mit insgesamt 14 Gästen starteten wir den Abend mit einem Apéro von Valentin Leflaive – Mesnil-sur-Oger GC BdB Extra Brut 2015, der mit seiner Leichtigkeit und Frische, sowie zarter Dosage einen sehr guten Pegel für den Abend darstellte. Wie bei den vorherigen ‚Zu Tisch‘- Veranstaltungen im SHIKI, gab es wieder pro Flight je zwei Weine, die wir parallel verkosteten.

Rebsorte, Lage und Jahrgang


Im Gegensatz zu den Großproduzenten in der Champagne, liegt der Fokus bei Winzerchampagnern auf drei essenziellen Faktoren: Rebsorte, Lage und Jahrgang. Im ersten Flight gab es zwei Weine aus der Côte de Blancs aus dem Jahrgang 2013 - beide aus 100% Chardonnay.
Larmandier-Bernier‘s „Terre de Vertus“ und „Les Chetillons“ von Robert Moncuit. Der Jahrgangschampagner von Larmandier-Bernier stammt aus den beiden südöstlich ausgerichteten Parzellen „Les Barillers“ und „Les Faucherets“, die sich in einer mittleren Hanglage in der Premier-Cru-Gemeinde Vertus befinden. Dieser Champagner steht sehr harmonisch und delikat-salzig da und überzeugte durch seine Ausgewogenheit.
Die 2,7 Hektar große Lage des gleichnamigen Winzerchampagners von Robert Moncuit „Les Chetillons“ in Mesnil sur Oger spricht Terroir in Reinform. Dieser Wein sticht mit seinem langen Hefelager von 72 Monaten heraus und präsentierte sich fein und elegant, aber gleichzeitig auch anspruchsvoll und ambitioniert mit seinem nussig-mineralischen Charakter. Der Flight wurde mit einem köstlichen Tataki vom heimischen Reh begleitet.

Alles Bio-Sprudel


Alle Winzer des Abends bauen ihre Weine nach biodynamischen Grundsätzen aus - so auch in Flight zwei von Cedric Bouchard und David Leclapart. Dieses Mal befinden wir uns in der Côte de Bar mit Cedric Bouchard, der seit 2000 aktiv Champagner nach burgundischem Stil ausbaut. Im Glas befand sich der Cote de Bechalin 2014, der zu 100% aus Pinot Noir gekeltert wurde. Mit einer Reifung von 80 Monaten, zeigte sich dieser Wein mit einer Komplexität, die an Kekse und Blumen erinnerte. Die lebhafte Säure wurde von dem Bouchard typischen kissenartigen Mousse mit niedrigem Druck umschlossen. Dem gegenüber stand der 2014 Apotre vom David Leclapart aus der Montagne de Reims. Seine biodynamische Ausgewogenheit und sein leichter oxidativer Charakter war schön, wenn auch mit etwas weniger Komplexität. Für die Gäste war jedoch der Cote de Bechalin der eindeutig elegantere Wein. Die zwei Weine wurden von der SHIKI-Küche mit Atlantik Hummer und Eidotter, das aus einem feinen Ragout vom Hummer mit Wagyu- Dotter-Schaum, Kizami-Nori und Störkaviar bestand, begleitet. Die Weine und das Essen waren so stimmig, dass die Teller und Gläser sehr schnell geleert wurden und manch einer sogar „Supplement!“ gerufen hat!

Umami in Essen und Champagner


Im dritten Flight trinken wir De Sousa‘s Cuvée Umami GC 2009 von der Côte de Blancs und Empreinte de Terroir von Eric Rodez Chardonnay 2009 von Ambonnay in Montagne de Reims.
Komplett unterschiedliche Champagner, die allerdings ausgesprochen gut zum Contemporary Sushi SHIKI-Style mit frisch geriebenem Hon-Wasabi, passen. Der Cuvee Umami überzeugte mit dem Essen durch seine Saftigkeit und Frische, als auch durch eine feine mineralische Salznote. Der Empreinte de Terroir vom Eric Rodez bezauberte ebenfalls den Gaumen durch seine elegante, harmonische, würzige und mineralische Art und stellte definitiv ein unverwechselbares Gebietsabdruck von Ambonnay dar.

Die gleichen Winzer wie im zweiten Flight, bildeten den vierten, Cedric Bouchard auf der einen Seite mit dem Jahrgangschampagner Le Boloree 2016 und David Leclapart auf der anderen Seite mit Aphrodisiaque 2016. Das Besondere am Le Boloree ist, dass dieser zu 100% aus Weißburgunder gekeltert wird - in der Champagne eine Rarität. Seine leichte kräutrige Grünteenote in der Nase und sein subtiler und doch reifer, rassiger Abgang überzeugte. Der Aphrodisiaque vom Leclapart besteht zu 80% aus Chardonnay und 20% Pinot Noir. Es ist eine extrem rare Cuvée, die komplett im Barrique vinifiziert wird. Der Winzerchampagner zeigt sich mineralisch, würzig, kraftvoll und füllig, sowie komplex und immens vielschichtig. Beide Champagner waren extrem trinkanimierend. Die Gläser waren rasch geleert.

Als kleine Erfrischung zwischen den Gängen, wurde eine Flasche Jerome Prevost La Closerie Les Beguines 2011 geöffnet - eine hervorragende Flasche! Am Gaumen intensiv, mit etwas Fruchtfülle und großartigem, zestig-salzigem Charakter. Sehr schöne Länge, sehr animierend.

Der Hauptgang


Es gab eine gebratene Goldforelle auf einer Rote Rüben-Miso-Creme, mit geschmorten Daikonrettich, Edamame und Yuzu-Dashi. Begleitet von Larmandier-Bernier Terre de Vertus 1er Cru aus dem Jahrgang 2010, sowie von Eric Rodez, der Les Genettes 2010 aus 100% Pinot Noir. Beim Larmandier-Bernier ist es die gleiche Lage wie vorher, nur drei Jahre früher. Dieser Winzerchampagner präsentiert sich noch besser als der andere. Mit extra Flaschenreifung zeigt er sich besonders kraftvoll, ein Eindruck, der durch die Wahl, ohne Dosage abzufüllen, noch verstärkt wird. Daneben ist der Les Genettes von Eric Rodez eine gute Ergänzung. Geprägt durch Aromencharakteristiken von Zitrus, Nuss und Gebäck hat der Champagner eine köstliche Textur und einen intensiven und langen Abgang – der Zurecht etwas an KRUG erinnert, war Eric Rodez doch lange Jahre deren Kellermeister.

Grande Finale


Zum Abschluss servierten wir zwei Winzerchampagner aus dem Jahrgang 2019. Cedric Bouchard Cote de Val Villaine und von Jerome Prevost der La Closerie ‘&’. Zwei komplett unterschiedliche Weine, die sich aber trotzdem beide sehr schön präsentierten. Der große geschmackliche Kontrast ist durch Rebsorte entstanden. Während sich Cedric Bouchard auf 100% Pinot Noir fokussiert, setzt Jerome Prevost auf 100 Prozent Pinot Meunier. Der Ansatz von Jerome Prevost, in erster Linie Wein und in zweiter einen Champagner zu produzieren, ist eindeutig erkennbar. La Closerie hat wesentlich mehr Dichte als der Val Villaine und schmeckt dementsprechend etwas „weiniger“. Das andere Glas, gefüllt mit dem Champagner von Cedric Bouchard, präsentierte ein ganz anderes Gaumenerlebnis, mit dem es die Gäste überzeugte. Dieser Winzerchampagner zeigte sich frisch und fruchtig mit einem Schleier aus Zitrusfrüchten, Steinen und Mineralen. Die stabile Säure unterstützt großzügige Frucht- und autolytischen Aromen im Abgang. Ebenso harmonierte der Champagner sehr schön mit dem Dessert: Mozart meets Shiki, das aus einem Schoko-Marzipan-Mochi mit Pistazien-Mousse, Zwergorangen, Nougatcreme und Marzipan-Eis bestand.

Es war ein wirklich ein großartiger Abend mit spannenden Weinen und einer herausragenden Küchenleistung.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und dem SHIKI-Team für ihre tolle Unterstützung.