Nives Widauer

Bio

Nives Widauer wurde in Basel geboren und lebt in Wien. In ihren Arbeiten seit Ende der 1980er Jahre befasst sie sich hauptsächlich mit Video und Fotografie und schuf zahlreiche installative Video-Settings für Oper und Theater. Heute umfasst ihr Werk auch Zeichnung, Malerei und Skulptur. Ihr zentraler Arbeitsgrundsatz lautet: Intuitive Präzision.

Die Arbeiten von Nives Widauer wurden in den letzten Jahren unter anderem im Kunsthaus Zürich, Rietberg Museum Zürich, Kunsthalle Wien, Kunsthistorisches Museum Wien, Museum Belvedere Wien, SPSI Museum Shanghai und im Austrian Cultural Forum New York ausgestellt und befinden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen. Sie hat Bücher veröffentlicht, unter anderem mit den Verlagen Hatje Cantz, Berlin und dem Verlag für moderne Kunst Nürnberg. Ihre Arbeit wurde durch zahlreiche Stipendien und Kunstpreise gewürdigt.

Werke

Die Wiener Wein- und Scheinheiligen

Wer beschützt uns eigentlich, wenn wir zu später Stunde noch eine Runde drehen oder in die Augen des Gegenübers vertieft einen guten Tropfen genießen? Wer kümmert sich um einen guten Ausgang der verzwickten Situationen und wer wacht über den Augenblick, den süßen? Wer hilft uns auszunüchtern und wessen Hilfe benötigten wir, hätten wir einmal die Zeche geprellt?
Unter den vielen römischen Gottheiten gab es einst eine Schutzpatronin der Diebe und Betrüger, genannt Laverna. Alle Menschen, alle Berufe hatten in allen Zeiten ihre offiziellen oder heimlichen Beschützerinnen und Beschützer. In Wien ist der Wein auf spezielle Arten verankert. Wien hat eine eigene Weinkultur: Vom Wienerlied, Doppler und Weinseligkeit bis zum Heurigen und der edlen „Butöille“.

Im Denkprozess, der dieser Arbeit voranging, spielten ursprünglich die neun Musen, die Inspirationsquellen für sämtliche Künste, eine entscheidende Rolle. Weibliche Kraft und Intelligenz waren immer schon von Nöten, wenn man die Trampelpfade des gesellschaftlich Vorgegebenem verlassen wollte. So entstanden sie, langsam, gemächlich, aber voller Energie: die neun Wiener Wein- und Scheinheiligen, meine Schutzpatroninnen, die nun in Glas gegossen für folgende Aufgaben zuständig sind:

ANNA (I) - Schutzpatronin des Damenspitzes
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in Anlehnung an Anna Sacher, Hotel Sacher, Meisterin des Wiener Tafelspitzes

BERTHA (II) - Schutzpatronin des guten Gesprächs
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in Anlehnung und Bewunderung von Bertha Zuckerkandl, wichtigste Salonnière Wiens, Journalistin, Intellektuelle

ANKIZA (III) - Schutzpatronin der Übersäuerten und Verkaterten
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in Zuneigung zu Ankiza Saric, Wirtin und Köchin des Café Anzengruber in Wien

PEPI (IV) - Schutzpatronin der Untreuen und Abgängigen

in Anlehnung an die Wienerin Josephine Mutzenbacher, allseits bekannte Romanfigur und Projektionsfläche vieler Phantasien

OTTI (V) - Schutzpatronin des schönen Augenblicks 

- abgeleitet von der katholischen heiligen Ottilie, Schutzpatronin der Augen

MARIANNE (VI) - Schutzpatronin des Fluchtachterls und der Sperrstunde

- in Anlehnung an die Marianne in den Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödon von Horvath

ALMA (VII) - Schutzpatronin des Anstosse(n)s

in Anlehnung an Alma Mahler Werfel, grösste Femme Fatale und Muse des 20. Jahrhunderts

WALLY (VIII) - Schutzpatronin der Anschreiber und Zechpreller
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in Anlehnung und Zuneigung für Walburga Neuzil, Geliebte und Unterstützerin von Egon Schiele

MIZZI (IX) - Schutzpatronin des guten Abgangs und guten Ausgangs
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in Anlehnung an alle Frauen dieser Stadt und der Welt