Die großen Weinberge der Welt (4): Scharzhofberg
 

Die großen Weinberge der Welt (4): Scharzhofberg

 
Der Scharzhofberg, gelegen im malerischen Saar-Gebiet in Deutschland, ist zweifellos einer der berühmtesten Weinberge Deutschlands. Seine Geschichte reicht Jahrhunderte zurück, seine Weine haben weltweit Anerkennung und Begeisterung geweckt und die legendären Prädikatsrieslinge von Egon Müller gelten als die teuersten Weissweine der Welt.

Weine vom Scharzhofberg aus unserem Bestand:

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Scharzhofberg durch die Augen von Clemens Riedl:

Erkunde in unserem neuen Video die Weinlage Scharzhofberg durch die Augen von Clemens Riedl: Begleite Ihn durch dieses bemerkenswerte Terroir und erfahre mehr über die vielfältigen Bodentypen, die einzigartigen mikroklimatischen Bedingungen und die herausragenden Weine, die dazu beitragen, dass der Scharzhofberg zu einem Juwel der deutschen Weinwelt wurde.



 

Wichtigsten Daten auf einem Blick (VDP):

Lagensteckbrief
Anbaugebiet: Mosel-Saar-Ruwer
Klassifizierte Fläche: 23,47 ha
Klassifizierte Rebsorte/-n: Riesling
In der Lage Arbeitende Winzer: Von Hövel, Reichsgraf von Kesselstatt, Egon Müller-Scharzhof, Stiftungsweingut Vereinigte Hospitien, Van Volxem, Markus Molitor, Witwe Dr. H. Thanisch Erben Müller-Burggraef

Geologische Daten
Ausrichtung: SSO-SSW
Höhe: 216-300m ü. N. N.
Neigung: 20-60%
Boden: Devonschiefer, Wacke, Grauschiefer, Rotschiefer

 

Vom Kloster zum Weingut: Die Entwicklung des Scharzhofs im Laufe der Jahrhunderte

Der Scharzhofberg erstreckt sich über die Hänge entlang der Saar, einem Nebenfluss der Mosel. Die Region ist bekannt für ihre steilen Hänge, die von Schieferböden geprägt sind, die dem Wein eine einzigartige Mineralität und Komplexität verleihen. Der Weinberg selbst hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht, aber seine heutige Bekanntheit verdankt er vor allem dem Weingut Egon Müller.

Die Geschichte des Scharzhofberg

Der Scharzhofberg, eine legendäre Weinlage mit einer reichen Geschichte, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht. Die Anfänge dieser Weinbauregion lassen sich bis zur Schenkung von fünf Hufen Land im Jahr 1030 an das Trierer Benediktinerkloster St. Maria ad Martyres durch Propst Adalbero zurückverfolgen. Bereits im Jahr 1239 wird das erste Kelterhaus auf dem Scharzhof erwähnt, das im Laufe der Jahrhunderte eine bedeutende Rolle im Weinbau spielte, bevor es 1905 abgerissen wurde. Im Jahr 1314 erhielt das Kloster weitere Weinberge, vermutlich auf dem Scharzhofberg selbst.

Die Weinbaugeschichte des Scharzhofs wurde während des Dreißigjährigen Krieges und später während der Kriege im 17. und 18. Jahrhundert unterbrochen, jedoch erlebte sie im 18. Jahrhundert eine dramatische Wendung, als das Kloster unter Napoleon aufgelöst wurde und das Gut 1801 versteigert wurde. Ein Mitglied des aufgelösten Benediktinerkonvents, Johann Jakob Koch, erwarb das Anwesen und behielt es für sich, indem er seine früheren Mitbrüder vertrieb. Später wurde der Alte Scharzhof von Clara Koch an die Hohe Domkirche St. Peter zu Trier verkauft, während der Neue Scharzhof im Besitz der Familie Koch blieb und schließlich an die Familie Egon Müller überging.

Die Familie Müller trug wesentlich zur Entwicklung des Scharzhofs bei, und ihre Weine wurden international anerkannt, insbesondere durch Auszeichnungen auf Weltausstellungen. Die Trockenbeerenauslesen des Scharzhofs erlangten Berühmtheit und erzielen auch heute noch Spitzenpreise.

Der Name "Scharzhof" leitet sich wahrscheinlich vom Lateinischen "sarta" oder "sartum" ab, was "abschneiden", "abnehmen" oder "roden" bedeutet, womit wohl die ursprüngliche Rodung des Geländes für den Weinbau gemeint war.



 

Egon Müller: Das Epizentrum exquisiten Weingenusses

Egon Müller ist eine Ikone des deutschen Weinbaus und sein Weingut am Scharzhofberg gilt als eine der besten und renommiertesten Weinproduzenten weltweit. Seit über 200 Jahren wird das Gut von der Familie Müller bewirtschaftet und die Tradition der Weinherstellung wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Ihre Rieslinge vom Scharzhofberg gehören zu den begehrtesten und teuersten Weinen Deutschlands.

Die Quantität steht zum Leidwesen der Weinliebhaber leider in starkem Kontrast zur Qualität, denn die Produktion ist äußerst begrenzt - nicht zuletzt aufgrund der bei Prädikatsweinen geringen Mostausbeute. Die Weine von Egon Müller, sei es der Qualitätswein oder der Kabinett, zeichnen sich durch ihre erstaunliche Langlebigkeit aus. Erst nach weit über einem Jahrzehnt erreichen die Spätlesen das Stadium des optimalen Trinkgenusses, während die Auslesen etwa 25 Jahre benötigen, um ihre wahre Pracht zu entfalten. Finesse, Terroir und Komplexität, die keine Steigerung zu kennen scheinen - das ist der Wein von Egon Müller.

Der Ruf des Weinguts Egon Müller reicht weit zurück. Die Geschichte beginnt nach der französischen Revolution, als die Saar Teil der Republik Frankreich wurde. Unter Napoleon wurde die Macht der Kirche weiter beschnitten, was es dem Benediktinermönch Johann Jakob Koch ermöglichte, den Scharzhof im Jahr 1801 zu erwerben. Ursprünglich sollte der Scharzhof als Heimat für Benediktinermönche dienen, doch Koch vertrieb die Mönche und führte das Anwesen fortan als Weingut. Die Erfolgsgeschichte setzte sich fort, als sein Nachfahre Egon I im Jahr 1880 das Weingut übernahm und den Grundstein für die herausragende Qualität legte. Der Scharzhofberg, dessen Parzellen teils mit uralten wurzelechten Reben bestückt sind, bildet die Basis für die einzigartigen Weine von Egon Müller. Niemand versteht es so wie Egon Müller, die besonderen Böden des Scharzhofbergs in Weine von höchster Eleganz und Finesse zu verwandeln.

Der Lohn für diese jahrhundertelange Arbeit zeigt sich Jahr für Jahr auf den Versteigerungen des Großen Rings der VDP Mosel, wo Egon Müllers Weine regelmäßig Rekordpreise erzielen. Ein Beispiel dafür ist die Trockenbeerenauslese von 2003, die mit einem Weltrekordpreis von 12.000 Euro netto ausgezeichnet wurde.

Die Philosophie der Familie Müller ist einfach: Die besten Weine entstehen, wenn man der Natur freien Lauf lässt. Sie leben in ihren eigenen Weinbergen und überwachen persönlich den Betrieb des Weinguts. Seit 1797 befindet sich das Weingut im Besitz der Familie Müller und wird nunmehr in vierter Generation von einem Egon Müller geführt. Die Liebe zum Wein und das Streben nach höchster Qualität sind dabei stets unverändert geblieben.

Die Weine von Egon Müller sind nicht nur ein Getränk, sondern ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht und eine Geschichte erzählt. Sie sind Ausdruck einer langen Tradition, einer einzigartigen Handwerkskunst und eines unerschütterlichen Engagements für höchste Qualität.



 

Riesling: die Königin der Rebsorten

Der Scharzhofberg ist  für seinen Riesling bekannt, eine Rebsorte, die perfekt zu den klimatischen Bedingungen und Böden der Region passt und auch die einzige ist, die in der Einzellage Scharzhofberg angebaut wird. Die Rieslinge vom Scharzhofberg sind berühmt für ihre Eleganz, Finesse und die Fähigkeit, mit dem Alter noch an Komplexität zu gewinnen. Sie zeigen oft Aromen von Pfirsich, Zitrusfrüchten, Mineralien und einer subtilen Säurestruktur, die sie zu Weinen von außergewöhnlicher Finesse macht. Damit einher wuchs seine Reputation für Qualität stetig.



 

Einfluss des Terroirs

Der Scharzhofberg ist nicht nur ein Weinberg, sondern eine Legende, ein Emblem deutschen Weinbaus. Diese steile Steillage, majestätisch an einem Hang in südlicher Ausrichtung gelegen, erstreckt sich über 28 Hektar in der Gemeinde Wiltingen an der Saar. Doch seine Bedeutung geht weit über seine geografische Lage hinaus.

Der Boden des Scharzhofbergs ist einzigartig und von entscheidender Bedeutung für seine herausragenden Weine. Verwitterter Schiefer, durchzogen von eisenhaltigen, tonigen Anteilen, bildet die Grundlage, auf der ausschließlich Riesling gedeiht. Hier ist der Gesteinsanteil so hoch wie nirgendwo sonst an der Mosel, und die Feinerde ist tonig-schluffig, mit einer krümeligen Struktur, die den Reben ideale Bedingungen bietet.

Das Mikroklima des Scharzhofbergs ist von großer Bedeutung für die Qualität seiner Weine. Die Lage, geschützt vor starken Winden durch bewaldete Bergrücken, ist durch den Wind eher kühl, was zu großen Temperaturschwankungen führt. Diese Schwankungen begünstigen die Herstellung von feinfruchtigen Weinen und verleihen den Trauben eine außergewöhnliche Struktur und Komplexität.

Die südliche Ausrichtung der Hänge, die über 1600 Sonnenstunden pro Jahr einfangen, und die Fähigkeit des Bodens, tagsüber Sonnenwärme zu speichern und nachts abzugeben, regulieren das Mikroklima und verlängern die Vegetationsperiode. Dadurch erhalten die Trauben mehr Zeit, um ihre natürliche Grundlage für Struktur und Komplexität zu entwickeln.

Der Scharzhofberg ist keine leichte Weinbergslage. Seine steilen Hänge mit Neigungen von 30 bis 60 Prozent erfordern akribische Bewirtschaftung, um seine ganze Klasse zu offenbaren. Doch trotz seiner scheinbaren Bescheidenheit, seiner ruhigen Präsenz im Quertal der Saar, strahlt der Scharzhofberg eine Aura von Exzellenz aus, die Kenner und Liebhaber gleichermaßen begeistert.



 

Die Bedeutung des Scharzhofbergs für den deutschen Weinbau

Der Scharzhofberg ist nicht nur ein Symbol für exzellenten Weinbau, sondern auch ein wichtiger Botschafter für den deutschen Weinbau insgesamt. Seine Weine haben international Anerkennung gefunden und tragen dazu bei, das Ansehen deutscher Weine weltweit zu steigern. Sie sind ein Beweis dafür, dass Deutschland nicht nur für seine Weißweine bekannt ist, sondern auch für einige der besten Rieslinge der Welt.



 

Robert Parker-Bewertungen

2010 Egon Müller zu Scharzhof Scharzhofberger Auslese - 94 RP
"And even despite what I am sure are enormously high acids, these act only as hidden, energizing springs until the finish kicks in with overt citricity that help leaven and balance the wines liqueur-like texture and sweetness. I think we can safely presume a quarter-century’s strong performance here." - David Schildknecht

2015 Egon Müller zu Scharzhof Scharzhofberger Riesling Trockenbeerenauslese - 100 RP
"This is a legendary, finessed and weightless TBA of immortal elegance. What is the quantity of this elixir, Mister Müller?..." - Stephan Reinhardt

2019 Egon Müller zu Scharzhof Scharzhofberger Spätlese - 98 RP
"The 2019 Scharzhofberger Spätlese is brilliant, digitally precise and spicy on the clear, elegant, deep and terroir-typical nose with mango and papaya aromas. Tropical fruit aromas on the juicy, elegant, refined and seamless palate lead to a salty-piquant, mouth-watering and stimulating finish with great finesse and precision. This is Scharzhofberger at its very best and a Spätlese close to perfection!" - Stephan Reinhardt

 

Vinous/Galloni-Bewertungen

2011 Egon Müller Riesling Scharzhofberger Auslese - 95
"The impressively long, glossy finish is underscored by slate and a refined spiciness. One of the great ausleses of the vintage." - Joel B. Payne

2020 Egon Müller Scharzhofberger Kabinett - 93
"Here is a Riesling Kabinett to really grab and hold your attention even as it delivers consummate refreshment and a bit of thought-provoking intrigue to accompany its entertainment value." - David Schildknecht

2017 Egon Müller Riesling Scharzhofberger Auslese Goldkapsel A.P. #11 - 97
"The finish displays a combination of enveloping richness, sizzling invigoration, rapier penetration and mouth-shaking vibrancy such as one seldom witnesses outside the walls of this fabled estate." - David Schildknecht

 

Der Scharzhofberg ist mehr als nur ein Weinberg; er ist ein Symbol für Tradition, Handwerkskunst und die unermüdliche Suche nach Perfektion im Weinbau. Seine Weine sind Ausdruck des einzigartigen Terroirs und der Leidenschaft der Winzer, die sie kultivieren. Ein Glas Riesling vom Scharzhofberg zu genießen, ist nicht nur ein kulinarisches Erlebnis, sondern auch eine Reise durch die Geschichte und die Landschaft der Weinregion an der Saar.

 

Fotos und Illustrationen (c) VDP, Über süße Weine, Vinaet, Wine in Black, assets.digital, Meininger Verlag