trinkreif Tipps: die ideale Weintemperatur
 

trinkreif Tipps: die ideale Weintemperatur

 
In der zweiten Ausgabe unserer monatlichen Tipp-Rubrik widmen wir uns heute der idealen Trinktemperatur. Dabei wollen wir grundlegende Informationen liefern, mit ein paar Binsenweisheiten aufräumen und vor allem praktische Tipps zu diesem häufig diskutierten Thema liefern.

Warum ist die Trinktemperatur bei Wein so wichtig?

Der Geschmack des Weins wird nicht unerheblich von der Trinktemperatur beeinflusst und obwohl es natürlich im wahrsten Sinne des Wortes bis zu einem gewissen Grad Geschmacksache ist, gibt es Temperaturbereiche in denen der Wein noch nicht oder nicht mehr die gewünschte Aromatik entfalten kann. 

Ist der Wein (zu) kalt, werden vor allem Säure und Tannine (Bitterstoffe) im Wein hervorgehoben. Zu warm schmeckt der Wein rasch überladen und eher alkoholisch. Aspekte, die bei der Wahl der idealen Temperatur des jeweiligen Weins hilfreich sind. Diese hängt nicht nur vom Geschmack des Konsumenten, sondern auch von der Art des Weines ab. So wie es hinsichtlich des Alters und der Reife des Weines ein ideales Trinkfenster gibt, gilt das auch für die Temperatur. Erfahrene Weingenießer haben dafür ihren Vorlieben entsprechende, individuelle Regeln definiert, für alle anderen sind folgende Tipps hilfreich.

 

Binsenweisheiten, die man nicht (mehr) ernst nehmen sollte

‘Weißwein wird kalt aus dem Kühlschrank, Rotwein eher wärmer serviert’
Die Stilistik der Weine bietet heute eine so große Vielfalt, dass eine solche Pauschalregelung oft nicht zum optimalen Trinkgenuss führt. 

‘Die ideale Temperatur für Rotweine ist Zimmertemperatur’
Hartnäckig hält sich bei Rotwein der Bezug auf die Zimmertemperatur. Dieser stammt allerdings aus dem 19. Jahrhundert, aus einer Zeit mit Zimmertemperaturen von maximal 18 Grad, also deutlich niedriger als die heute meist üblichen 22-23 Grad.

‘Schaumwein muss sehr kalt serviert werden’
Genauso wie Flötengläser ungeeignet sind, damit vor allem Jahrgangschampagner ihr Aroma voll entfalten können, so brauchen diese auch eine deutliche höhere Temperatur als in der Vergangenheit empfohlen.

 

trinkreif Empfehlungen für das ideale Temperaturfenster

  • 7-10 Grad: einfache Schaumweine

  • 9-11 Grad: einfachere und junge Weißweine (vor allem aromatische Rebsorten)

  • 11-14 Grad: Prädikatsweine (Süßweine)

  • 12-14 Grad: (gereifte) Jahrgangschampagner

  • 12-14 Grad: komplexe und gereifte Weißweine

  • 12-14 Grad: leichte, elegante Rotweine wie z.B. Pinot Noir

  • 14-17 Grad: kräftige Rotweine mit mehr Körper und Tannin 


Praktische Tipps zur Weintemperatur

Die Serviertemperatur ist oft nicht die Trinktemperatur. Falls der Wein nicht im Winter auf der Terrasse, sondern bei Zimmertemperatur genossen wird, erwärmt sich der Wein rasch im Glas. Im Zweifelsfall ist es daher ratsam den Wein etwas zu kühl zu servieren, um diesen ideal zu trinken.

Ist der Wein einmal im Glas, ist ein Abkühlen schwierig, das Erwärmen hingegen sehr einfach: Warten lohnt sich und wer es eilig hat, kann das Glas und somit den Wein mit den Händen wärmen. Übrigens ist die der rasche Austausch von Wärme einer der Gründe dafür, weswegen ein Weinglas meist langstielig ist: Wenn das Glas am Stiel und nicht am Kelch ergriffen wird, beeinflusst die Handwärme die Temperatur des Weines nicht.

Temperatur der Gläser und gegebenenfalls der Weinkaraffe können die Weintemperatur maßgeblich beeinflussen. Bitte darauf achten, dass die Behältnisse nicht deutlich wärmer sind als die gewünschte Trinktemperatur. Speziell im Sommer lohnt es sich, die Gläser vorzukühlen. Dazu braucht man keinen klimatisierten Gläserschrank. Vorkühlen mit Eiswürfeln oder ausspülen mit kaltem Wasser reicht.

Sofern möglich, die Weinflasche bereits am Vortag der Konsumation auf Serviertemperatur bringen. Moderne Weinkühlschränke haben in der Regel zwei Temperaturzonen und auch Haushaltskühlschränke haben unterschiedliche Temperaturbereiche. Bei Rotweinen ist oft die Kellertemperatur oder die eines kühlen Abstellraums geeignet.

Eine sehr kurzfristige Abkühlung oder Erwärmung des Weines ist grundsätzlich nicht ideal. Kann man es aber nicht vermeiden so sind folgende Tipps hilfreich:



Für eine gleichmäßige, rasche Abkühlung des Weins eignen sich vor allem Kühlmanschetten, die man im Gefrierfach aufbewahren kann. Sollte in keinem weinaffinen Haushalt fehlen. Falls doch, einfach ein kurzes Mail an info@trinkreif.at und wir schicken Ihnen eine trinkreif-Kühlmanschette zu. 

Eine Alternative zur Kühlmanschette ist der klassische Sektkübel (oder ein vergleichbarer Behälter) mit Eis. Damit es noch schneller geht, ist zur einen Hälfte Eis, zur andern Hälfte kaltes Wasser sowie etwas Salz einzufüllen. Man spricht hier von „Frappieren“ – Das Salz taut das Eis schneller auf, und dieses gibt seine Kälte an das Wasser ab. Der Nachteil: Die Flasche inklusive Etikette wird nass. 

Ist der Wein deutlich zu kalt und die Geduld auch zu knapp, dann hilft das Karaffieren in eine lauwarm ausgespülte Karaffe.

Abschließend möchten wir alle Leser ermutigen, unterschiedliche Trinktemperaturen auszuprobieren. Sie werden erstaunt sein wie fein ein leicht gekühlter Pinot oder ein fast zimmerwarmer gereifter Weißwein schmecken kann. Am Ende des Tages entscheiden die individuellen Vorlieben darüber, was die ideale Trinktemperatur ist.

Wir freuen uns über Anregungen und Feedback zum Artikel und natürlich über Ihre Erfahrungen. Gerne senden Sie uns diese an info@trinkreif.at