Weingut des Monats: Bruno Giacosa

Im kleinen Städtchen Neive, in der sanft hügeligen Landschaft der Langhe, befindet sich das Weingut des legendären Bruno Giacosa, einer der großen alten Männer des Piemont, der zusammen mit Angelo Gaja in den 1960er-Jahren die Grundlage für die Qualitätsrevolution im Piemont legte. Das Weingut wird heute von seiner Tochter Bruna Giacosa mit der Hilfe des Önologen Dante Scaglione geleitet.

Die Weine genießen Weltruf und besonders die Riserva mit den roten Etiketten sind unter Sammlern heiß begehrt. Wir freuen uns sehr, dass wir aufgrund eines kürzlichen Ankaufs eine Reihe dieser Weine in Topzustand anbieten können (siehe Liste am Ende des Artikels).



Bruno Giacosa war weltweit bekannt als „der Traditionalist“, dem es aber nicht am Pioniergeist und Neugierde gefehlt hat. Das heutige Weingut beläuft sich auf 22 Hektar, die seit 1982 stetig hinzugekommen sind. Davor wurden Trauben ausschließlich zugekauft. Das Weingut hat sich vom kleinen Handelshaus zum weltberühmten Weingut mit Kultstatus entwickelt und gehört neben Altare, Scavino und Gaja zu den wenigen Wein-Ikonen des Piemont. Neben der Beschreibung von Bruno Giacosa als Traditionalist, wird er auch als „das Genie von Nieve“ und „Mr Barolo“ bezeichnet. Gemeinsam mit Angelo Gaja haben sie in den 60er Jahren eine neue Richtung eingeschlagen und die Region wieder in den Vordergrund gerückt. Über die Jahrzehnte haben sie bewiesen, dass in den Regionen Barolo und Barbaresco, Weine mit hoher Qualität geschaffen werden können.

Die traditionelle Seite von Bruno Giacosa kam bei der Weinbereitung an den Tag. Er setzte seinen Fokus auf den Ausbau in großen Holzfässern. Erfahrungen sammelte er schon ab dem Alter von 13 Jahren im damals noch vom Großvater Carlo geführten Betrieb. Über die Jahre hat sich der Schwerpunkt von Handel langsam auf den Ausbau ihrer eigenen Weine aus den zugekauften Trauben gewandelt. 1961 vinifizierte er seinen ersten eigenen Wein, ein Barbaresco Riserva. Mit dem Top-Jahrgang 1964 begann Bruno Giacosa seine eigenen Weine abzufüllen. Das Besondere dabei ist, das er eine Einzellage abgefüllt hatte, was zu der Zeit eine Neuheit war. Damit erregte er Aufsehen, was später in viele Nachahmer resultierte. Die ersten eigenen Weingärten folgten ab 1982. Der erste war dann gleichzeitig schon einer der besten, Falletto di Serralunga im Barolo-Gebiet. Es begann mit einigen erstklassigen Parzellen in Barolo und später kamen dann weitere Lagen aus Barbaresco, La Morra und Serralunga dazu. 1996 kamen die Giacosas in den Besitz zwei der besten Crus in Barbaresco: Asili und Rabajá.

    

Bei der Weinbereitung besteht eine perfekte Balance zwischen Tradition und Moderne. Die Trauben werden von Hand gelesen, dann sanft angepresst und vergoren. Die Mazeration beläuft sich auf ca. ein Monat im Edelstahl aus. Der folgende Ausbau in 5.000 Liter-Fässern aus französischer Eiche kann sich über Jahre ziehen. Die Weine reifen immer länger als die seiner Kollegen. Als Resultat besitzen die Weine weiche Tannine und eine feine Aromatik, die nicht von dominanten Barrique-Noten übertönt wird. Zusätzlich reifen die Weine in der Flasche noch für ein Jahr, um eine perfekte Balance zu erreichen. Es ist deutlich, dass sich Bruno Giacosa an den traditionellen Vinifikationsmethoden mit großen Holzfässern und langen Reifezeiten festhielt.

Die Weine sind in der Jugend verschlossen und unzugänglich, aber bei Geduld zeigen sie sich mit einer Eleganz, Komplexität und Einzigartigkeit, die man bei keinem anderen Winzer vorfindet. Solange die Barolos und Barbarescos reifen, kann man sich aber schon in der Zwischenzeit an seinen anderen Weinen aus Dolcetto, Barbera, Nebbiolo und Arneis vergnügen.