Mit Flügeln oder Hebel, zum Drehen oder Stechen - es gibt viele Werkzeuge, um eine Weinflasche zu öffnen. Der trinkreif-Tipp der Woche gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Korkenzieher mit einfachen Video-Tutorials von Julius:
-> Das Kellnermesser: der Alltagsklassiker passend für die meisten Anlässe
-> The Durand: Spezialwerkzeug für gereifte Weine mit fragilen Korken (MIT VIDEO)
-> Coravin: Trinken ohne die Flasche zu öffnen (MIT VIDEO)
Vom Hampelmann zu The Durand
Die meisten Beziehungen mit Korkenziehern starten mit jenem aus der elterlichen Bestecklade. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Flügelkorkenzieher, das ist der, der wie ein Hampelmann aussieht. Das steigende Interesse an Wein führt dann mit der Zeit zu einem Wendepunkt beim Korken-Ploppen-Lassen. Die Rede ist von einem simplen Kellnermesser mit aufgedrucktem Logo, das nach dem Besuch einer Weinverkostung oder eines Winzerbesuches entweder mit einer Kiste Wein in der Küchenlade Einzug hält. Es ist klein, handlich, passt in jede Hosen- und Jackentasche und ist mit Abstand der beste Drinking-Partner in Crime.
Neben dem simplen Kellnermesser gibt es zahlreiche andere Korkenzieherarten. Wirklich relevant sind aber nur zwei weitere Korkenzieher, die in gewissen Trink-Situationen einfach besser passen, beziehungsweise besser performen. Dazu zählen der Coravin, das Gerät mit der Nadel, das Flaschen nicht öffnet, sondern nur ansticht und dadurch glasweisen Genuss ermöglicht. Und der Charmeur des Alters, "The Durand", ein Meister seiner Klasse, da keiner die Korken von fragilen, gereiften Weinen besser öffnen kann als er.
Das Kellnermesser
Erfunden wurde das Kellnermesser vom Deutschen Carl F. A. Wienke, er ließ sich 1883 seine Erfindung patentieren. Auf Englisch wird es 'waiter's friend' oder 'sommelier knife' genannt. Mit den Übersetzungen ist schon klar erkennbar, welche Zielgruppe das Kellnermesser anspricht. Verglichen mit der Optik anderer Korkenzieher ist das Kellnermesser eindeutig die eleganteste Wahl. Es ist klein und handlich und passt in jede Schürze oder Jeans. Das Kellnermesser besteht aus drei wichtigen Elementen: einem kleinen Messer, einer Spindel und einem Hebel. Einige Kellnermesser haben außerdem noch ein Gelenk im Hebel integriert. Dadurch wird ein Abbrechen des Korkens quasi ausgeschlossen.
Mit dem kleinen Messer wird die Kapsel am Flaschenhals abgetrennt. Die Spindel wird dann in einem leichten Winkel in der Mitte des Korkens angesetzt. Danach wird sie aufgerichtet und gerade so weit wie möglich eingedreht. Der Hebel wird am Flaschenhals angesetzt, sodass der Korken mit Hilfe der Hebelwirkung sanft und zügig aus der Flasche befördert wird. Praktisch ist, dass man mit einem Kellnermesser auch Bierflaschen öffnen kann.
Unser trinkreif-Kellnermesser ist vielleicht nicht das exklusivste Messer am Markt, aber definitiv das Lässigste. Kein Korkenzieher-Sammler (auch Pomelkophile genannt („poma“: Stöpsel; „elken“: ziehen; „philos“: freundlich) kommt daran vorbei. Bei der nächsten Bestellung einfach dazusagen und wir legen euch eines in die Weinbox.
The Durand ist der beste unter den Federzungen-Korkenziehern, er ist gerade bei gereiften Weinen die erste Wahl. Seine zwei unterschiedlich langen Zungen im Abstand der Weite eines Flaschenhalses an der Innenseite sorgen dafür, dass der Korken unverletzt bleibt. Wie 'The Durand' anzuwenden ist und worauf bei der Bedienung geachtet werden muss, zeigt uns Julius in einem kurzen Demovideo:
Der Coravin ist zwar kein traditioneller Korkenzieher, aber er ersetzt ihn in Momenten, in denen eine Flasche Wein zu viel erscheint und man nur ein Glas genießen möchte. Aus dieser Motivation heraus wurde er auch erfunden. Die Idee des Coravin kam dem Amerikaner Greg Lamprecht nämlich, als seine Frau schwanger war und er das Problem hatte, alleine nicht so viele unterschiedlichen Weine trinken zu können.
Der Coravin ermöglicht es, an einem Abend mehrere Flaschen oder auch Magnumflaschen zu probieren, ohne die Weinflaschen zu öffnen. Das System Coravin funktioniert mit einer dünnen Nadel, die ausschließlich Naturkorken durchdringt. Nach dem Einstich strömt das geruchlose Gas Argon ein und verhindert die Oxidation. Die Lagerfähigkeit bleibt nach dem Anstechen des Weines durch den Naturkork gegeben und so kann man über lange Zeit Weine auf ihre Trinkreife beobachten. Wie der Coravin genau funktioniert zeigt uns Julius: