Jahrgangscharakteristka der Domaine de la Romanée-Conti
 

Jahrgangscharakteristka der Domaine de la Romanée-Conti

 
Das Klima in der Burgund ist kontinental und nicht immer freundlich zu den Winzern. Kalte Winter und hohe Niederschlagsgefahr in wichtigen Monaten wie Mai, Juni und Oktober sorgen für extrem unterschiedliche Stile. Deshalb sind die Jahrgangsschwankungen - was Quantität aber auch Qualität betrifft - viel größer, verglichen mit gemäßigteren Klimata in Europa oder weiten Teilen der Neuen Welt. Durch größte Hingabe und rigorose Kompromisslosigkeit bei der Arbeit im Weingarten schafft es die Domaine de la Romanée-Conti aber auch in den herausforderndsten Jahren (zum Beispiel 2004) großartige Weine in die Flasche zu füllen. Dabei geht es in der Domaine nicht darum, die Einflüsse der Natur zu verwischen und für größtmögliche Uniformität zu sorgen. Die Frische kühler Jahrgänge ist genauso spürbar wie eine sengende Sonne während der Reifephase, aber eben immer auf sehr hohem Niveau. Deswegen hat jede Burgunderliebhaberin und jeder Burgunderliebhaber ganz individuelle Lieblings-Vintages, je nachdem ob eher weiche Opulenz oder Filigranität bevorzugt werden.

 

Jahrgänge bei der Domaine de la Romanée-Conti

2021
Ein Stil nahe dem, welcher in den 1970er/80er Jahren produziert wurde, also weniger kräftige Weine, dafür aber feiner, zarter und eleganter als die letzten reicheren und opulenteren Jahrgänge aus sehr reifen Ernten. Die 2021er sind noch nicht gefüllt und werden im Frühjahr 2024 auf dem Markt erwartet.

 ***** 

2020
Ganz anders als die 2018er und 2019er. Einerseits kraftvoll, aber ihre dominanten Merkmale sind eine Säure und eine Frische, die eher an die Jahrgänge der 90er erinnern, wie zum Beispiel 1991 oder 1997. Sehr eigenständiger Jahrgang. Der Jahrgang 2020 wurde gerade Anfang Februar 2023 präsentiert.

 ***** 

2019
Heißer Jahrgang, aber dank etwas Regen in der ersten Augusthälfte feine Frische und eine „klassische“ burgundische Ausstrahlung, die den unverwechselbaren Charakter des Jahrgangs ausmachen werden.

 ***** 

2018
Ein außergewöhnlicher Jahrgang, sowohl für Rotweine als auch für Weißweine. Die intensive Frucht von 2015 und die extreme Reife von 2003, kombiniert, um uns vielleicht einen neuen 1947 zu bieten, einen legendärer Jahrgang.

Weinsammler Daniel Riedl ist - neben 2003ern - ein großer Fan dieses Jahrgangs.

 ***** 

2017
Eine außergewöhnlich reiche Ernte, aber ohne Überschuss dank der natürlichen Kontrolle der Erträge. Ebenso eine außergewöhnlich gesunde Ernte, die eine sehr gute Qualität hervorgebracht hat. Sehr transparente und leghafte, feingliedrige Weine.

 ***** 

2016
Außergewöhnlich tiefe Farbe. Hinter den primären Aromen und ihrem würzigen Charakter zeigt sich der edle Charakter der Grand Crus. Am Gaumen eine Frucht/Säure/Gerbstoff-Balance, die sie zu einer seltenen Finesse führt.

Max Lucian, Hotelier, findet dass die 2016er trotz ihrer Jugend bereits jetzt toll zu trinken sind.

 ***** 

2015
Die Weine haben tiefviolette Farben, fruchtbetonte Buketts und üppige Tannine am Gaumen. Von Überreife wie 2003 keine Spur, aber die ganze Opulenz und Fülle extremer Reife. Zu sehen sind die bekannten Eigenschaften von Kraft und Ausgewogenheit von Richebourg, Kraft mit einem Hauch von Lakritze von La Tâche, Eleganz und Länge im Mund von Romanée-Conti, welcher noch über den anderen abhebt.

 ***** 

2014
Gute Quantität und ein hervorragendes Jahr für Weißweine. Tiefe Farbe und tolle Reife bei den Rotweinen mit einer besonders guten Säurestruktur.

Verkostnotiz Romanée-St-Vivant: schön duftig und ausdrucksstark  mit deutlicher mineralischer Qualität. Ein Hauch von Minze und Balsam. Am Gaumen tief und geschmeidig, die Säure ausgeprägter als bei den Échezeaux und Grands Échezeaux, was ihm eine schlankere Form am Gaumen verleiht.

 ***** 

2013
Sehr geringe Mengen, aber die Weine mit dunklen Farbe, feinen Aromen, einer gute Säuren im Mund und geschmeidigen Tanninen. Gehört zu den ausgewogensten der letzten Jahre.

 ***** 

2012
Großer Ernteverlust infolge von Mehltaubefall und Fäulnis, aber dieser Mengenverlust ist auch ein Faktor, der die Qualität begünstigt, da er zu einer natürlichen Ausdünnung führt, die ermöglicht, dass gesunde Trauben besser reifen. Delikate Aromen und feine Frische.

Verkostnotiz Grands Échezeaux: Viel Leben. Viel verstecktere, moosigere, dichtere Nase als die Échezeaux. Aber mit sehr majestätischer Konzentration und zurückhaltender Ausgeglichenheit. Tannine mit viel Grip am Ende, große Persistenz. Öffnet sich im Glas mit etwas Orangenschale.

 ***** 

2011
Die Weine sind voller Frucht, Verführung und Tiefgang, vor allem aber viel Finesse. Ein Jahrgang, in dem Eleganz und Reinheit Vorrang vor Kraft haben.

Verkostnotiz La Tâche: Berauschende Mischung aus Süße und Dichte. Kandierte Veilchen tanzen oben entlang. Schöner süßer Gaumeneintritt und echtes Leben und Auftrieb. Sehr fester Abgang und herrlich saftiger appetitanregender Sog. Überhaupt nicht schwer.

 ***** 

2010
Da die Ernte bei ziemlich kaltem Wetter stattgefunden hat, konnten lange Mazerationen vor der Gärung stattfinden. Dadurch konnte besonders schonend Tannine und Anthocyane aus den Schalen extrahiert werden. Weine, mit schöner Tanninstruktur und straffer Säure. Ein Jahrgang, den die meisten DRC Liebhaber, so auch Peter Strolz aus Lech, noch liegen lassen würden.

Verkostnotitz Échezeaux: Große Spannung. Viel üppige Frucht mit getrockneten Kirschnoten. Spritziger Abgang. Sehr frisch. Etwas mehr Säure und kristalline Struktur in Échezeaux als in Grands Échezeaux. Hauch von Orangenschale! Bewundernswert lang.

 ***** 

2009
Jahrgang mit viel Substanz und reichen Aromen. Dunkle, fast schwarze Farbe. Vollreif geerntete Trauben mit feinen Tanninen, dank warmer Temperaturen während der Reife.

Verkostnotitz Échezeaux: Sehr filigrane Nase. Tolle Frische. Mehr geschliffene Kanten und große Definition als Reife in diesem Wein. Geradliniger Abgang.

 ***** 

2008
Kühl-feuchter Jahrgang. Die Aromen sind fein, delikat und edel. Am Gaumen zeigt sich viel Mineralität und Substanz, der es nicht an Tiefe mangelt.

Verkostnotiz Grands Échezeaux: Pfeffriger und etwas süßeres Fruchtaroma als im Échezeaux. Auch eine ganz leichte blumige Note. Schmackhafte und trockene Tannine und voller Energie am Gaumen. Feinkörnig, Frische scheint sowohl von den Tanninen als auch von der Säure zu kommen, obwohl letztere reichlich vorhanden ist.

 ***** 

2007
Nasskalter Sommer, der jenen einen Vorteil verschafft, die rigoros im Weingarten arbeiten. Klassisch im Aromaprofil, am Gaumen viel Festigkeit aber auch Volumen.

Verkostnotiz La Tâche: Veilchen und sehr, sehr konzentriert.. Sehr feine Linie. Weniger süß als in vielen Jahrgängen, aber mit schönen Aromen. Nicht opulent, aber sehr sauber und rein und sehr La Tâche.

Verkostnotiz Grands Échezeaux: Der anfängliche Fruchteindruck ist etwas dunkler, leicht rauchig. Definitiv weniger duftend und geschlossener als die Échezeaux. Die Säure scheint auch ausgeprägter zu sein, ist aber immer noch gut ausbalanciert.

Verkostnotiz Richebourg: Herrlich süßer Duft nach roten Früchten. Wieder mit dieser leicht stängeligen Note wie bei den Grands Échezeaux. Dunklere Frucht und mehr Würze am Gaumen. Glatt, trocken und fest zugleich. Korn der Tannine präsenter und ein schmackhafterer Nachgeschmack als die Échezeaux und Grands Échezeaux. Eine Reise von parfümierten roten Früchten zu einer dunkleren würzigen Spannung im Abgang.

 ***** 

2006
Durchwachsene Witterungsbedingungen, die viel Geduld verlangten. Weine mit tiefer Farbe, großzügigen Aromen, seidigem Eindruck am Gaumen und großer Finesse.

Verkostnotiz Romanée-St-Vivant: Zart-süß gewürzt und doch schön reine rote Frucht, nur ein Hauch von etwas Pfeffrigem, ja feinste Lakritznote. Transparent. Fester Griff und hervorragend ausgewogene Frische. Verblüffend zurückhaltend und ausdrucksstark zugleich.

 ***** 

2005
Günstige klimatische Bedingungen und ein sehr guter Jahrgang für Rot- und Weißweine. Aromatische, volle Frucht, aber auch genügend Tannin. Auch Willi Balanjuk, Weinkritiker, liebt die 2005er Romanée-Contis besonders.

Verkostnotiz Romanée-St-Vivant: Herrlich blumiges Bouquet. Nur ein Hauch von Pflaumen. Am Gaumen sehr frisch mit echter Intensität. Seidig, mit viel Spannung und Komplexität.

 ***** 

2004
Jahrgang mit vielen Herausforderungen, der bei unvollständiger Reife nur mittelmäßigen Wein hervorbringt. Ertragskontrolle und akribische Sortierung waren in diesem Jahr die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Bei DRC reife Trauben, toller Wein. Viele Kenner halten dies für den unterschätztesten Jahrgang der letzten Dekaden.

Verkostnotiz Romanée-St-Vivant: Bemerkenswert intensive rote Kirschfrucht in der Nase. Leicht animalischer Note. Spürbare, aber sehr feine Tannine im Abgang. Rund und herrlich mit viel Fülle und Struktur.

 ***** 

2003
2003 ist ein Jahr wie kein anderes, mit extremer Hitzewelle. Weine mit außergewöhnlicher Farbe und fruchtig-blumigem Bukett. Super reife Tannine.

Verkostnotiz Romanée-St-Vivant: Reif und vielschichtig. Etwas Waldboden dazu und dann noch eine lebhafte Palette roter Fruchtaromen. Völlig unmarkiert von der 2003er Trockenheit. Sehr transparente Frucht.

 ***** 

2002
Reduzierte Erntemengen aber sehr guter Jahrgang. Klassische Weine mit sehr eleganten Aromen. Am Gaumen viel Frucht und feine Tannine.

Der 2002er Romanée-St-Vivant ist auch ein Wein-Liebling von Burgunder-Kenner Peter Pilz.

 ***** 

2001
Ein Jahrgang der eine vorsichtige Hand im Weingarten und im Keller benötigte. Weine mit extrem aromatischem Duft und einer guten Länge am Gaumen.

Verkostnotiz Grands Échezeaux: Leichte, süße Bonbonnase. Hauch von Veilchen. Zart und süß und mit genügend Frucht, um die Tannine zu ummanteln. Tolle Balance.

Verkostnotiz Romanée-St-Vivant: Ernste, dichte, faszinierende Nase – eher trocken als süß. Wirklich ziemlich mächtig. Sehr saftig und mit etwas grüner Frische, aber mit großartiger Frucht.  

 ***** 

2000
Geschmeidige und harmonische Weine, mit feiner Tanninstruktur. Ziegen sowohl die Finesse als auch die Kraft ihres Terroirs.

Verkostnotiz Romanée-St-Vivant: Tieferes Purpur. Dichter und herbstlich als die Echezeaux. Festes Rückgrat und deutlich spürbares Tannin.

Verkostnotiz Romanée Conti: Feine Süße und Veilchen in der Nase. Lieblicher, leichter Charme. Schöne zarte Textur mit ausreichend Säure und Tannin. -> einer der DRC Highlights für Wolfgang Kneidinger, Palais Coburg

Verkostnotiz Montrachet: Offen, filigran und duftend, sogar blumig. Nicht massiv, aber super ausbalanciert. Zart und schön ausgewogen. Restaurantlegende Walter Bauer liebt die Montrachets und empfiehlt ihn nach den Rotweinen zu genießen und sich von der irrsinnigen Aromatik berauschen zu lassen.

 ***** 

Herausragende Jahrgänge des 20. Jahrhunderts:1999, 1990, 1978, 1971, 1962, 1959, 1945, 1929

*****

Weinikonen der Domaine de la Romanée-Conti

Verkostungsnotiz zum 1945er La Tâche von Gert Crum, Autor: "Mit Abstand der vorzüglichste aller La Tâche-Jahrgänge, die ich verkostet habe: bemerkenswert kräftige Farbe, eine außergewöhnliche, unendliche und komplexe Duft-Explosion; ein komplexer, konzentrierter Wein; großartige Länge, vollmundig entfaltet sich zum berühmten 'Pfauenrad'. Ein unvergesslicher Sechs-Sterne-Wein."

Verkostungsnotiz zum 1971er Romanée-Conti: überschwänglicher und üppiger Wohlgeruch; süße Frucht, vielschichtig. Opulent und perfekt. Ein fantastischer Wein.

Verkostungsnotiz von 2019 zum 1978er Romanée-Conti, einem Liebling von Max Lucian: Was kann man über einen der seltensten und am meisten bewunderten Burgunder der Welt sagen? Er hat dieses pilzartige Reifestadium in einem enorm berauschenden, komplexen Bukett erreicht. Massive Süße, aber auch noch genügend Spannung. Er war wie ein fein geschliffenes Juwel mit komplizierten Geschmacksschichten und einem tiefen Sog. So eng verwoben. Super reichhaltig, aber es vibriert wirklich am Gaumen. Wirklich wunderschön. 

Verkostungsnotiz zum 1990er La Tâche: Sehr robust und wild mit dem geringsten Hauch von etwas leicht Verbranntem. Jede Menge Muskeln und Fleisch – ein ziemliches Kraftpaket! Olympischer Wein. So viel von allem! Viel Lebendigkeit und leuchtende Juwelenfrucht. Elektrische Energie am Gaumen.

 

Weitere Artikel zum Themenschwerpunkt Romanée-Conti:

- Facts & Figures Domaine de la Romanée-Conti
- Video: Der Mythos Romanée-Conti
- Biodynamische Praktiken der Domaine
- Informatives zu den einzelnen Lagen
Das Buch zum Weingut von Gert Crum
- Aktuelle DRC Angebote (mehr als 30 Flaschen!)