Selektion aus unterschätzten Regionen Frankreichs
 

Selektion aus unterschätzten Regionen Frankreichs

 
Wenn es um Frankreich geht, beschränkt sich für viele das Hauptaugenmerk auf ein paar ausgewählte Hotspots. Das hat zur Folge, dass der Zugang immer schwerer wird: Die Allokationen werden Jahr für Jahr kleiner und die Preise steigen an. Trotzdem bricht die Euphorie nicht ab, denn viele beharren auf Altbewährtes anstatt Neues zu wagen. Deshalb ist es ohne Frage das Land mit den prestigeträchtigsten und höchstpreisigen Weinen - 9 der 10 teuersten Weine der Welt kommen aus Frankreich!

Was man allerdings nicht vergessen darf: Frankreich ist der zweitgrößte Weinproduzent hinter Italien und noch vor Spanien. Dass das Land also weintechnisch um einiges mehr zu bieten hat, als die bereits genannten Weinbaugebiete, liegt nahe. Mit Blick auf folgende Regionen bzw. Subregionen möchten wir euch zum Entdecken und Wiederentdecken einladen. Die folgende Liste enthält spannende Positionen vom Elsass bis ins Roussillon:

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Elsass

Das Gebiet ist für französische Verhältnisse sehr klein und macht mit etwa 15.000 ha nur etwa Zweidrittel des bereits überschaubaren Burgunds aus. Die Weine werden genauso reinsortig, aus einer Handvoll Rebsorten, ausgebaut. Im Mittelpunkt stehen die Lagen und ihre Klassifizierungen - von der Dorflage bis zum Grand Cru. Eine weitere Parallele zum Burgund. Bei den Rotweinen wird auch mit Pinot Noir gearbeitet. Allerdings sind es vor allem die Rieslinge, die im Spitzenfeld mitmischen und es uns Österreichern und Deutschen oft schwer machen. Die Region wird bei Parker deshalb auch von Stephan Reinhardt bewertet - Alle großen Riesling-Nationen somit in der Hand eines Kritikers. Wer schon einmal in den Genuss gekommen ist, die Weine von Weingütern wie Trimbach oder Zindt-Humbrecht zu probieren, weiß wovon wir sprechen. Demnach erhalten die Weine regelmäßig Spitzenbewertungen. Zum Glück ist die Preisgestaltung noch recht moderat. Selbst der legendärste Elsässer Riesling „Clos Saint Hune“ von Trimbach ist noch erschwinglich im Vergleich zu G-Max und Konsorten.

Das Elsass ist auf ganzer Linie eine wunderbare Weinregion! Und auch wenn wir oft geneigt sind beim Thema Riesling nur Österreich und Deutschland in den Ring zu stellen, sind die Weine absolut auf Augenhöhe und haben uns bei Blindverkostungen schon öfters aus den Socken gehaut.

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Languedoc-Roussillon

Die beiden Regionen Languedoc und Roussillon werden oft zusammen genannt und erstrecken sich dem Mittelmeer entlang von der Rhone bis an die Spanische Grenze. Die Rebfläche beträgt benahe 250.000 Hektar, also mehr als 5 mal die Rebfläche Österreichs. Wenngleich immer noch viele Betriebe auf Quantität setzen, hat sich viel getan. Noch in den 80ern war es nicht unüblich um die 200 Hektoliter aus einem Weingarten zu holen. Fernab von heutigen Qualitätswein-Standards. Die günstigen Rahmenbedingungen haben aber viele ambitionierte Winzer angelockt. Heute hat der Süden eine Vorreiterrolle. Mit über 30% der Bio-Rebflächen Frankreichs ist er ausschlaggebend, warum Frankreich das größte Bio-Weinland der Welt ist. Die Bandbreite der Rebsorten ist groß und ähnelt denen der Rhone. Im Languedoc-Roussillon verbergen sich einige der ältesten Weingärten Frankreich. Trotz des heißen, mediterranen Klimas sind diese Reben perfekt angepasst und es ist verblüffend wie fein und kühl so manche Weine wirken. 

Zu den besten der Region zählen zweifelsohne die Weingüter Domaine Gauby, Danjou-Banessy und Daumas Gassac. Diese Betriebe zeichnen höchste Qualitätsansprüche, nachhaltige Praktiken und bestes Rebmaterial aus. Die Bewertungen und Lagerfähigkeit sprechen für sich, die Preisgestaltung zum Glück noch für den Konsumenten.

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Maconnais 

Wie bereits erwähnt, führt im Fine-Wine Bereich kein Weg am Burgund vorbei. Unser Fokus liegt dabei meist auf das Fleckchen Erde namens Cote d’Or. Einige wagen vielleicht noch einen Abstecher ins Chablis, wenn es um Chardonnay geht. Dann ist aber meistens Schluss. Wir möchten eine Lanze für die Weißweine aus der südlichsten Subregion des Burgunds brechen: dem Maconnais.

Chardonnay ist auf der ganzen Welt zu finden. Es ist eine Rebsorte, die mit vielen verschiedenen Bedingungen zurecht kommt. Die Aromatik ist relativ neutral und deshalb eine tolle Rebsorte um das Terroir auszudrücken oder im Worst Case den merklichen Stempel des Winzers durch viel Holz und anderen Kellertricks. Auf die Spitze getrieben erzeugt Chardonnay die großartigsten und schrecklichsten Weißweine der Welt. Was viele scheuen sind überreife Wein mit viel Exotik und wenig Spannung. Das Maconnais, als günstigere Alternative zu den Weinen der Cote d’Or, wurde oft so beschrieben. Die Weine seien gelbfruchtiger und kräftiger. Das stimmt zum Teil auch. Allerdings darf man nicht vergessen, dass mit der Klimaerwärmung die Unterschiede zwischen beiden Teilen des Burgunds immer mehr verschwimmen, wenn man z.B. auf den Zeitpunkt der Lese blickt. Ein weiterer großer Vorteil in Bezug auf die heißen Jahrgänge ist, dass Winzer und Reben im Süden bereits besser damit umgehen können. So hat sich die Region in den letzen Jahren stetig weiterentwickelt und seit 2020 sind einige Lagen in Pouilly-Fuissé als Premier Cru klassifiziert. Aus dem selben Jahrgang wurden auch nur 3 Weißweine aus dem Burgund mit 100 Punkten von Parker bewertet: Gleichauf mit dem Montrachet von Domaine de la Romanée-Conti auch ein Wein aus dem Maconnais. Zu sagen das ist ein Statement, wäre fast untertrieben!

Ein Winzer, der dort schon seit Jahren hervorragende Arbeit leistet und mit die besten Weißweine der Region vinifiziert, ist Jules Desjourney. Verantwortlich dafür ist seine respektvolle Arbeitsweise im Einklang mit der Natur, sowie seine Ausbildungsstationen von Coche-Dury bis Arnaud Ente. 

Wenn wir schon von Chardonnays abseits der Cote d’Or sprechen, führt kein Weg am Jura vorbei. Deshalb macht es auch Sinn einige unserer Preis-Leistungs-Favoriten aus der Region auch in die Liste zu geben. Zu Stephane Tissot haben bereits einen kurzen Artikel verfasst, der hier verlinkt ist. Bei der nächste Burgunder-Verkostung kann man guten Gewissens mal vermeintliche Underdogs, wie Desjourney und Tissot, unter die üblichen Verdächtigen mischen.