Fanbrief an den Blaufränkisch
 

Fanbrief an den Blaufränkisch

 

Es ist kein Geheimnis mehr, die Rebsorte Blaufränkisch hat sich in den letzten 40 Jahren vom Schankwein zum Underdog und heute zur international gefeierten Spitzenrebsorte entwickelt. Nicht nur zahlreiche internationale Weinkritiker feiern Blaufränkisch sondern auch wir sind begeistert. Wer bisher noch nicht überzeugter Anhänger der Rebsorte ist, dem legen wir unseren Fanbrief mit folgenden Inhalten ans Herz:


1. Wie alles begann
2. Bye, bye Underdog
3. Internationale Weinkritiker feiern Blaufränkisch
4. trinkreif Partnerwinzer:innen über ihre Lieblingsrebsorte
5. Expert:innentipps zu Glaswahl, Trinktemperatur und Speisenempfehlungen
6. Anhang: Blaufränkisch Facts & Figures


trinkreif Schwerpunktliste Blaufränkisch

Natürlich haben wir unseren Themenschwerpunkt zum Anlass genommen auch eine Blaufränkisch-Selektion mit über 100 Positionen aus unserem trinkreif Bestand zusammenzustellen. Mit dabei, wunderbare Weine von Dorli Muhr, Roland Velich (Moric), Uwe Schiefer, Paul Achs und Ernst Triebaumer.

trinkreif Schwerpunktliste Blaufränkisch im PDF-Format
trinkreif Schwerpunktliste Blaufränkisch im XLS-Format
-> Paket 'Best-of- Blaufränkisch 2011'

Bestellungen bitte an info@trinkreif.at
Es gelten unsere AGBs. First come, first serve.

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1. WIE ALLES BEGANN

Österreich ist international berühmt für Weißweine, vor allem für Weißweine aus der Wachau und für Süßweine vom Westufer des Neusiedler Sees. Die Rotwein-Historie in Österreich ist recht jung und auch recht schnell erzählt: Rotwein wurde Anfang der 80er Jahre nicht wirklich ernsthaft produziert. Winzer-Reisen nach Bordeaux und der Weinskandal haben dem Rotwein in Österreich Gott sei Dank maßgeblich bei der Qualitätssteigerung geholfen. Neben den anfänglichen Bordeaux-beeinflussten Rotweinen schaffte die Rebsorte Blaufränkisch erstmalig mit dem Jahrgang 1986 ihr Coming Out: Der reinsortige Blaufränkisch von Ernst Triebaumer 1986 war quasi von Beginn an eine Sensation und ist heutzutage ein österreichischer Kultwein par excellance. Aus perfekt gelagerten Flaschen bereitet er übrigens nach wie vor größtes Trinkvergnügen.


Blaufränkisch Mariental von Ernst Triebaumer - Ein österreichischer Kultwein

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2. BYE, BYE UNDERDOG

In der internationalen Weinwelt gibt es Moden und Trends. Blaufränkisch wurde in New York und London vor 10 Jahren schon als 'Underdog' gefeiert und hat dort mittlerweile seine Nische gefunden. Der anfängliche Hype um die Rebsorte wurde vom 'Blaufränkisch Champion' Roland Velich (Weingut Moric) als Pionier einer neuen Rotwein-Stilistik für Blaufränkisch losgetreten. Der Champion Titel wurde ihm 2012 von Jancis Robinson in einem Artikel verliehen. Er hat Blaufränkisch mit den Eigenschaften wie Noblesse, Eleganz, Finessenreichtum international salonfähig gemacht. Mit der Betonung auf international. Die ÖsterreicherInnen glauben es wie immer erst wirklich, wenn die internationalen Wein-Gazetten darüber berichten. Wir hoffen nach diesem Artikel glauben es wirklich ALLE!


Nach der Bordeaux-Mode der Eltern-Winzer in den 80er und 90ern, trank und entdeckte die neue Generation an österreichischen Winzern Burgund und den heimischen Blaufränkisch als Terroir-Rebsorte. Vorbei die Blockbuster Zeit der breitschultrigen Blaufränker, passend zum Trend Typizität und Authentizität gehen die Top-Blaufränkisch-Winzer in Punkto Stil in Richtung Purismus und Eleganz mit Schwerpunkt Terroir, das der Blaufränkisch transportieren kann wie nur wenige Rebsorten.

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3. INTERNATIONALE WEINKRITIKER FEIERN BLAUFRÄNKISCH

Jamesssuckling.com
James Suckling publizierte im Dezember 2020 die aktuell 10 besten Weine Österreichs. Von den Top 10 Weinen sind sieben Weißweine und drei Rotweine, wovon alle drei reinsortige Blaufränkisch Weine sind.


- Moric Blaufränkisch Burgenland Lutzmannsburg Alte Reben 2017
- Schiefer Blaufränkisch Burgenland Reihburg R2 2015
- Dorli Muhr Blaufränkisch Carnuntum Ried Spitzerberg Erste Lage 2018

Winespectator.com
Aleks Zecevic (ehem. Österreich-Verkoster bei Wine Spectator, jetzt Sotherbys Wine NY) gibt 2020 einem Blaufränkisch die höchste Bewertung für einen österreichischen Rotwein seit Bestehen des renommierten US Weinmagazins Wine Spectator (1976). Dorli Muhr erhielt mit ihrem Blaufränkisch Spitzerberg 2017 Erste Lage 94 Punkte.

"This dances elegantly on the palate, showing good concentration and incredible complexity. Starts with a seductive aroma of hibiscus tea and rose, leading to a deep well of cherry, cassis and licorice notes." (Aleks Zecevic WS Review)



Der höchstbewertetste österreichische Rotwein bei Wine Spectator:
Blaufränkisch Spitzerberg 2017 Erste Lage 94 Punkte.

Wineadvocate.com
Sagenhafte sieben der zehn besten jemals von Parker bewerteten Rotweine Österreichs kommen aus dem Weingut Moric. Die Bewertungstexte von Österreich-Verkoster Stephan Reinhardt sind so inspirierend, dass wir sie gleich im Original samt Bewertung einfügen:

2015 Moric  Lutzmannsburg Alte Reben / 96 Punkte
Moric's 2015 Lutzmannsburg Alte Reben is deep, ripe and very concentrated on the nose, with aromas of a basket of dark and red fruits with thick skins, almost like a Port. Lush, ripe and intense on the palate, the 2015 vintage is a generous, full-bodied, intense and concentrated yet elegant, even pure and refined Blaufränkisch with ripe and tender tannins. The finish is salty, fresh and crisp, very aromatic and beautifully floral. The is one of the finest Lutzmannsburg wines I have tasted (August 2018).



Nr. 1 bei Parker's Wine Advocate:
2015 Moric  Lutzmannsburg Alte Reben / 96 Punkte

2013 Moric Blaufrankisch Lutzmannsburg Alte Reben / 95+
Dark in color, the 2013 Blaufränkisch Lutzmannsburg Alte Reben straightforwardly communicates its limestone terroir with old vines 80 to 110 years old. This wine shows an outrageous purity, finesse and freshness on the nose which is HD (high precision) and reveals associations of crushed limestones, dashes of lime juice, lemon peel/oil, candied bitter oranges, pink grapefruit, stone fruits (yellow plums, red vineyard peaches), juniper, herbs and floral aromas in a very delicate, almost unreal way. There is a great finesse and a unexperienced freshness on the silky textured palate which elevates this intense and concentrated, full-bodied and persistently juicy and very persistent wine that never loses its purity and remarkable freshness. This is an extremely stimulating and finesse-full Blaufränkisch with a refreshing tannin and acidity grip. This red never comes down to earth, but rather seems etherial like a perfume and versatile like a dream. This is pure Blaufränkisch surrealism with even more finesse and freshness than the young Neckenmarkter Alte Reben! The endless aftertaste indicates red wild cherries and wild berries. Shame on you if you are not curious enough to taste the wine world's next big thing.

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4. TRINKREIF PARTNERWINZER:INNEN ÜBER IHRE LIEBLINGSREBSORTE


"Die eigenständige Würze, die Vielfalt der Frucht und Aromen. Blaufränkisch schafft es, von einer fruchtig, eleganten, fast Pinot Noir Stilistik in kühlen Jahren bis zu einer würzig kräftigen Stilistik in warmen Jahren ohne dabei seinen Charakter zu verlieren." (Paul Achs)


Paul Achs (Weingut Paul Achs)

"Blaufränkisch ist eine Rebsorte, die in genialer Form wiedergibt, wo sie gewachsen ist. Du merkst sofort, ob er auf Kalk oder auf Schiefer oder auf Lehm gewachsen ist. Und das ist für mich die wichtigste Voraussetzung für eine große Rebsorte: dass sie erzählt, wo der Wein herkommt. Die Rebsorte muss in den Hintergrund treten und dem Terroir den großen Auftritt lassen. Denn das spannende in der Weinwelt sind nicht die Sorten, sondern die unterschiedlichen Herkünfte. Jede Appellation muss die richtige Rebsorte verwenden, um den eigenen Charakter idealtypisch auszudrücken." (Dorli Muhr)


Dorli Muhr (Weingut Dorli Muhr)

"Er ist autochthon, erdverbunden und unkompliziert wie wir selbst." (Weinbau Ernst Triebaumer)

"In einer (Rot-)Weinwelt in der selbst die wärmsten Regionen nach Finesse und Leichtigkeit trachten, bietet uns Blaufränkisch dies, in Kombination mit unseren sehr speziellen Standorten, von vornherein. Der Blaufränkisch hat die Fähigkeit langsam zu reifen und über die Flaschenreife, Aromen zu entwickeln die große Delikatesse und Komplexität zeigen." (Roland Velich)


Blaufränkisch Champion' Roland Velich (Weingut Moric)

Bei welcher Flasche Blaufränkisch wir uns verliebt haben?

"BF Mariental von ET 1986. Still in love!" (Markus Inzinger, Mitbegründer von trinkreif)

"Das waren fast gleichzeitig BF Mariental 1990 von ET und BF Ungerberg 1989 (hat damals aber eine andere Bezeichnung gehabt) von John Nittnaus." (Paul Achs)

"Der erste Wein, den ich jedes Jahr kaufte, war der Perwolff von Krutzler. Bereits in den 90er Jahren." (Dorli Muhr)

"Ist zu lange her ;) aber im Grunde ging es darum das ich vermeintliches Potential in einer Rebsorte sah die bei uns beheimatet ist. In meiner Erinnerung waren diese Weine immer da, also schwer zu sagen wo ein „Erstes“ gewesen wäre." (Roland Velich)

Eignet sich Blaufränkisch zum Reifen?

"Er eignet sich nicht nur dafür sondern ist prädestiniert dazu. Die Säure und die Gerbstoffe der Sorte geben ihr ein Rückgrat, das erst etwa ab dem fünften Jahr nach der Ernte beginnt, harmonisch und balanciert zu werden. Meiner Erfahrung nach sind Blaufränkisch aus kühlen Jahren schon nach fünf bis sechs Jahren harmonisch, während Blaufränkisch aus kräftigen, mächtigen Jahrgängen mindestens zehn Jahre brauchen, bis sie in die Finesse kommen. Trinkt man sie früher, sind sie vielleicht beeindruckend, aber fein sind sie noch nicht." (Dorli Muhr)

"Man müsste eigentlich fragen, ob sich Blaufränkisch zum jung trinken eignet. Blaufränkisch ist eine Sorte, die ähnlich wie Nebbiolo mit dem Alter sein wahres Potential hervorbringt. Wenn ich unsere Blaufränkisch oder die der Kollegen verkoste, merke ich, dass Blaufränkisch auch noch nach 10 Jahren in einer wunderbaren Fruchtphase ist und die Tannine und Gerbstoffe viel zugänglicher sind. Die Blaufränkisch Weine, die wir Ende der 80er gemacht haben sind immer noch sehr schön." (Paul Achs)

"Absolut, aus meiner Erfahrung reift Blaufränkisch exzellent. Unter der Voraussetzung der Voraussetzungen punkto Reife (Blaufränkisch ist prinzipiell eine spätreifende Sorte, daher braucht es auch lange Vegetationsperioden; zu warm entwickelt viel Alkohol und unreife Gerbstoffe, zu kühl sehr vegetal und unreif in allen Belangen), Gerbstoff, Säure, kann sich Blaufränkisch zu ganz großer Tiefe und Delikatesse entwickeln. Bis zu 30 Jahren plus kein Problem (und nicht nur um älter zu werden sondern auch um an aromatischer Komplexität zuzulegen)." (Roland Velich)

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5. PRAKTISCHE EXPERT:INNEN-TIPPS ZU TRINKTEMPERATUR, GLÄSERWAHL UND SPEISEN-EMPFEHLUNGEN:


Trinktemperatur & Dekantieren:

"Ich doppeldekantiere die Weine rund 24 Stunden vor dem Servieren und kühle den Wein dann wieder ein und schenke ihn gerne bei rund 12 Grad ein." (Dorli Muhr)

"Kühl servieren, dekantieren hilft immer." (Roland Velich)

"Ich bin ein Freund von kühlerer Temperatur beim Servieren, so um die 14°C. Beim Dekantieren bin ich immer zu vorsichtig, ich will lieber die Entwicklung im Glas verfolgen." (Paul Achs)

Wir empfehlen wie auch schon bei der Wahl der Speisen bei sehr eleganten, leichten, pinot-ähnlichen Blaufränkisch-Weinen auch die Temperatur wie bei Pinot Noir zu wählen und zwar leicht gekühlt bei 12 - 14 Grad °C.

Gläserauswahl:

trinkreif empfiehlt für Blaufränkisch Zalto Bordeaux- oder Burgundergläser.

"Burgunderglas - Zalto perfekt." (Roland Velich)

"Mein Lieblingsglas ist das Riedel Pinot Glas, oder Zalto Universal." (Dorli Muhr)

"Blaufränkisch verträgt große Gläser, meine Lieblingsgläser für Blaufränkisch sind das Riedel Veritas Alte Welt Syrah und das Zalto Bordeauxglas." (Paul Achs)

Speisenempfehlungen:

Blaufränkisch ist ein sehr vielseitiger Begleiter. Ganz besonders empfehlen können wir die Lieblings-Schmorgerichte unseres trinkreif-Teams wie zum Beispiel Rindsbackerl vom Ringl oder Ragù alla Napoletana.

"Blaufränkisch passt natürlich zu allen klassischen Fleischgerichten, für mich auch sehr interessant ist die gute Harmonie mit asiatischen Gewürzen. Da Blaufränkisch sehr eigenständig ist, kann er sich auch gegen sehr würzige und scharfe Speisen durchsetzen." (Paul Achs)

"Einen guten Blaufränkisch kannst Du zu jedem Gericht servieren. Wichtig ist, dass die Tannine möglichst seidig sind, dann kann man Blaufränkisch sogar zu Fisch oder zu Weissschimmelkäse servieren!" (Dorli Muhr)

"Durch seinen Charakter ist Blaufränkisch sehr vielseitig als Speisenbegleiter einsetzbar... von Sushi! (wie mir meine
japanischen Händler immer wieder versichern), über klassische Schmor - und Eintopfgeriche zb pannonischer Art, bis zu Wild und Wildgeflügel. Liste sehr lange fortsetzbar!" (Roland Velich)

"Dunkles Fleisch aber auch Asiatisch pikant mit Soya Sauce." (Weingut Ernst Triebaumer)

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6. Anhang: Blaufränkisch Facts & Figures


Herkunft ungewiss
Die Abstammung der Sorte Blaufränkisch ist sehr schwierig zu erfassen. Es gibt zahlreiche Theorien über die Entstehung der Sorte und wie sie verbreitet worden sein könnte. Fest steht aber, dass alle Theorien nicht eindeutig belegbar sind. In Österreich ist die Sorte erstmals im 18. Jahrhundert nachweisbar, erst danach tauchte sie in Deutschland unter der Bezeichnung Lemberger oder Limberger (abgeleitet vom Ort Limberg, heute Maissau, NÖ) auf. In Ungarn wird Blaufränkisch als Kékfrankos bezeichnet. 1777 wird der Blaufränkisch vom Ampelographen Sebastian Helbling in seiner Publikation „Beschreibung der in der Wiener Gegend gemeinen Weintrauben-Arten, Prag 1777) unter dem Namen Schwarze Fränkische als wertvolle Keltersorte in Niederösterreich beschrieben.
Von dort hat er sich mit ziemlicher Sicherheit in die östlichen Gebiete der Kronländer verbreitet. Wann genau der Blaufränkisch in das Burgenland gekommen ist, lässt sich heute nicht eindeutig belegen. Blaufränkisch taucht unter dem heutigen Namen überhaupt erst im 19. Jahrhundert auf. 1875 wurde anlässlich des 2. Deutschen Weinbaukongresses in Colmar (Frankreich) durch die internationale ampelographische Kommission (gegründet 1873 in Wien) aus der Vielzahl an Sortenbezeichnungen die offizielle Bezeichnung „Blaufränkisch“ festgelegt. Verwendet wird der Name seit diesem Akt aber sichtbar kongruent.

Nicht von schlechten Eltern
Nebst der Geschichte der Rebsorte ist die Genetik der Traube wesentlich eindeutiger. Aus deren Sicht konnte festgestellt werden, dass die Rebsorte der erfolgreichsten Zuchtstrategie bei Reben überhaupt entstammt und folglich einer Heunisch x Fränkisch Kreuzung entspricht - somit als Synthese beider Sortenfamilien auf derselben Stufe steht wie viele der besten Rebsorten. z.B. Chardonnay, Rheinriesling und Sylvaner. Das ist für wahr eine kleine, unbekannte Sensation. Ähnlichkeiten dem Riesling aufgrund der Fähigkeit, den Boden auf den die Reben gepflanzt wurden transportieren zu können werden dem Blaufränkisch nachgesagt. Im Mittelalter wurden die meisten Rebsorten vereinfachend als Heunische (Sammelbezeichnung für Ertragreiche Sorten) oder Fränkische (Sorten, die Qualität steigern konnten) bezeichnet. Die Heunisch-Genetik beim Blaufränkisch ist eindeutig dem Weißen Heunisch zuordenbar, während die fränkische Elternsorte durch Zufall entdeckt werden konnte. Sie wurde im Friaul unter dem Namen Sbulzina und in Deutschland unter dem Namen Blaue Zimmettraube entdeckt. In der Literatur wird Blaufränkisch als eine Kreuzung aus Heunisch x Zimmettraube geführt und dass sie aus dem historischen Österreich stammt.

Wo wächst Blaufränkisch?
Die autochthone Rebsorte Blaufränkisch ist in Österreich vor allem in den Weinbaugebieten des nördlichen, mittleren und südlichen Burgenlandes und in den östlichen Weinbaugebieten von Niederösterreich vertreten. 6,5 % der österreichischen Weinbaufläche ist mit Blaufränkisch bepflanzt. (= ca. 3.500 ha)

In Deutschland wird er hauptsächlich in Baden-Württemberg angebaut. Die größte Anbaufläche von Blaufränkisch besitzt Ungarn mit rund 8.000 Hektar. Er wird dort vor allem im Weinbaugebiet Sopron, am Südufer des Neusiedlersees, am Plattensee und in Villány angebaut. Auch in der Slowakei, in TschechienRumänien und Kroatien wird Blaufränkisch angebaut. Die Weltanbaufläche beträgt insgesamt ca. 18.000 Hektar.

Easy going im Weingarten?
Paul Achs über die Rebsorte Blaufränkisch im Weingarten: "Bis auf die Oidium (Mehltau) Empfindlichkeit ist der BF eine sehr einfache Sorte im Weingarten. Die Triebe wachsen fast von alleine in den Drahtrahmen (nicht so wie bei Pinot Noir, wo die Triebe nach links und recht wachsen, aber nie nach oben) und man hat mit dem Einstricken kaum Probleme. Durch die dicke Schale ist er auch kaum anfällig auf Botrytis. Wenn er aber auf einer zu kühlen Lage steht wird er nicht reif und hat immer dieses sperrige, scharfe Tannin. Wenn er auf sandigen, leichten Boden wächst, wird er eher ausdrucklos und fad. Beim Blaufränkisch muss man von Haus aus mit weniger Ertrag arbeiten um die Reife der Gerbstoffe zu bekommen."

Für das Weingut Ernst Triebaumer ist der Blaufränkisch im Weingarten zusammengefasst: "zuverlässig, robust - ein Zugpferd."

Diversität durch unterschiedliches Terroir & Klima
Blaufränkisch stellt geringe Ansprüche an den Boden, bevorzugt aber tiefgründige, lehmige Böden, und verträgt höhere Kalkgehalte. Blaufränkisch gedeiht am besten in frühen, warmen südexponierten, windgeschützten Lagen. Um einer Nährstoffüberversorgung entgegenzuwirken, die zu großen Erntemengen und gleichzeitig verminderter Qualität führen würde, sind karge Böden von Vorteil.

Winzerin Dorli Muhr zum Thema Terroir & Klima: "Blaufränkisch ist der Riesling der Rotweinsorten: auf kargen Böden unter trockenen Bedingungen wird er besonders ausdrucksvoll. Je fruchtbarer der Boden, umso beliebiger der Wein. Das unterscheidet Blaufränkisch von anderen Sorten."

"Blaufränkisch braucht eher schwerere, lehmige Böden und warme Böden, da er eine spätreife Sorte ist. Lehmige, schwere Böden sind eher kühler, deshalb ist die Lage und die Ausrichtung der Weingärten so wichtig. Deshalb spricht für mich der Blaufränkisch am besten auf die Lagenqualität an. Wir ernten Blaufränkisch im Schnitt etwa 3-4 Wochen nach Pinot Noir, deshalb braucht der Blaufränkisch ein warmes Klima mit einer langen Vegetationsperiode damit er ausreifen kann. Die warmen, sonnigen Bedingungen Ende September, Anfang Oktober sind dabei besonders wichtig," erklärt uns Paul Achs hinsichtlich der Rahmenbedingungen von Boden und Klima.
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Quellen:
Wein in Österreich - die Geschichte von Willi Klinger und Karl Vocelka
https://de.wikipedia.org/wiki/Blaufr%C3%A4nkisch
https://www.bmlrt.gv.at/land/lebensmittel/trad-lebensmittel/getraenke/blaufraenkisch.html

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