Passend zur Vorweihnachtszeit widmen wir uns dem Thema des perfekten GastgeberInnenseins in Punkto Wein. Was macht eine/n perfekte/n Gastgeber/in zu einer/einem perfekten Wein-Gastgeber/in? In diesem Artikel geht es um bewährte trinkreif Tipps und erprobte Kniffe zum entspannten Wine-Hosting. Denn wie schon Louis Pasteur sagte: 'Der Zufall begünstigt nur den vorbereiteten Geist.'
VOR DEM DINNER
Der wichtigste Tipp zu Beginn: Alles vorbereiten, was möglich ist und so wenig wie möglich für den Abend aufheben. Wir wollen gut gelaunte Gastgeber, ohne Stress und Hektik.
DIE WAHL DER WEINE: Was schenke ich heute meinen Gästen ein?
Diese Frage mündet in zwei Gegenfragen und zwar: Wer sind die Gäste und was trinken sie gerne? Hat man diese Informationen, ist man schon einen Schritt weiter zur/zum perfekten Wein-Gastgeber/in. Sind die Wein-Vorlieben der Gäste unbekannt, empfehlen wir Weine auszuwählen, die als zugänglich gelten und die der/die Gastgeber/in auch selber kennt.
DIE MENGE AN WEIN: Wie viel Wein passt für wie viele Gäste?
Ist das Abendessen eher als gemütliche Runde mit Freunden als "Dinner-Party" konzipiert, dann ist eine Flasche Wein pro Gast meist zu wenig. Aus einer 0,75 l Weinflasche empfehlen wir nicht mehr als 12 Portionen. Falls es mehr Gäste als 12 sind, raten wir zum Griff nach einer Magnum oder zwei Flaschen pro Wein. Wichtig ist es auch für adäquaten Ersatz zu sorgen, denn der Wein könnte fehlerhaft sein. Am besten kühlt man Ersatzflaschen gleich mit ein.
DIE WEINKÜHLUNG: Wo kühle ich die Weine vor dem Essen?
Die Kühllogistik hat es bei einer größeren Anzahl an Gästen in sich. Für den Fall, dass nicht genug Platz im Weinkeller vorherrscht oder der Kühlschrank schon mit Essen besetzt ist, empfehlen wir eine Kühlbox mit genügend Kühlakkus bereit zu halten. Was zu tun ist, wenn die Weinflasche zu kalt bzw. noch zu warm ist, wird ausführlich in dem Artikel "
Was ist die richtige Weintemperatur" erklärt. Ein wichtiger Tipp: Wenn die Weine dekantiert werden, unbedingt bedenken, dass die meisten Rotwein-Dekanter nicht in einen Kühlschrank passen. Als Alternative empfehlen wir die schlanken Zalto-Weißwein-Dekanter zu verwenden oder den Wein nach Entfernung des Depots zurück in die Flaschen zu füllen zum Kühlen.
DAS ÖFFNEN DER FLASCHEN: Karaffieren und /oder Dekantieren?
Wir empfehlen bei Gästen, die nachmittags oder mittags kommen, die Flaschen schon am Vormittag zu öffnen, sie zu verkosten und bei Bedarf zu karaffieren. Alle Tricks und Tipps zum Karaffieren und Dekantieren, besonders bei gereifteren Flaschen, liest du im Detail in diesen zwei trinkreif Artikeln:
Tipps zum Öffnen gereifter Weine und
Dekantieren und Karaffieren. Zum Thema des richtigen Korkenziehers haben wir uns auch schon Gedanken gemacht in
Best of Korkenzieher. Wichtig: Wenn Weine am Vormittag geöffnet oder verkostet werden, muss unbedingt der Wein vor dem Einschenken nochmals auf Fehltöne überprüft werden, denn diese können sich auch erst einige Stunden nach dem Öffnen entwickeln.
DIE REIHENFOLGE AN WEINEN: Rot- auf Weißwein?
Hinsichtlich Reihenfolge von Rot- auf Weißwein und umgekehrt ist man heutzutage Gott-sei-Dank schon viel flexibler geworden. Es darf auch mal ein schlanker Pinot vor einem kräftigen Chardonnay oder einem gereiften Veltliner sein. Wir empfehlen jedoch Weine, die in jungem Holz ausgebaut wurden erst nach Weinen serviert werden, die nicht in Holz ausgebaut worden sind. Um bei mehreren Weinen in der Eile nicht durcheinander zu kommen, empfehlen wir die Weinreihenfolge vorab aufzuschreiben und den Zettel in der Küche aufzuhängen. Tipp zum Schluss: Nicht die Besten Weine für den Schluss aufheben oder zu fortgeschrittener Stunde den besten Wein aus dem Keller holen. Das bereut man mitunter am nächsten Tag ;-)
DIE GLASWAHL: Welche Gläser und braucht es zu jedem Wein ein neues Glas?
Überlasse nichts dem Zufall und rieche in jedes Glas bzw. in jede Karaffe, bevor du es mit Wein füllst oder mit Wein avinierst. Es könnten noch Spülmaschinenreste im Glas sein, die den Wein beeinflussen. Zum Avinieren reicht ein einfacher Wein. Bei sehr warmen Temperaturen raten wir auch zum Kühlen der Weingläser mit Eiswasser, damit sie länger kühl bleiben. Wir sind übrigens keine Fans von frischen Gläsern zu jedem neuen Wein. Das ist weder notwendig, noch ist auf den meisten Tischen genug Platz dafür. Falls ein Wein korken sollte und die Gläser bereits eingeschenkt wurden, Gläser ausspülen oder austauschen, da der Fehlton sonst penetrant im Glas bleibt. Bei der Wahl der Gläser richten wir uns nach den Gästen: Bei gemütlichen Weinrunden ist man mit Universal-Gläsern gut aufgehoben. Bei ambitionierten Weinrunden empfehlen wir passend zum jeweiligen Wein zu verschiedenen Gläsern zu greifen, und diese eventuell mit Glasmanschetten zu kennzeichnen, um Verwechslungen zu vermeiden.
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WÄHREND DEM DINNER
WEIN ZU TISCH: Wie viel schenke ich ein?
Weniger ist mehr lautet die Devise. Besser weniger im Glas und schneller nachschenken, denn bei vielen Gängen oder wenn der Wein nicht schmeckt ist es vorteilhaft, wenn nicht zu viel Wein im Glas ist. Außerdem nimmt der Wein schnell Temperatur an. Bei großen Weingläsern immer aufpassen beim Einschenken, da das Auge oft getäuscht wird und es nach sehr wenig Wein im Glas aussieht, aber in Wirklichkeit viel mehr ist. In manch' Burgunderglas hat eine ganze Flasche Wein Platz. Ohne Patzen geht es am besten mit "Einschenkhilfen" wie Dropstops. Damit man ein Gefühl für die richtige Menge an Wein pro Glas pro Flasche bekommt, lohnt es sich wirklich mit einer Flasche Wasser vorab zu üben. Wenn man eine Flasche Wein routiniert in Gläser schenkt, ohne permanent zu vergleichen, ob alle Gläser gleich viel Wein intus haben, dann beeindruckt das die Gäste und entspannt den/die Gastgeber/in. Und wichtig, egal ob Profi-Weinrunde oder nette Dinner-Party: eine Restweinkaraffe- oder -krug gehört immer auf den Tisch, da wir niemanden nötigen wollen auszutrinken, wenn der nächste Wein serviert wird.
Beim Nachschenken bitte immer darauf achten, dass die Gläser leer sind und nicht der neue Wein auf den Vorgänger-Wein geschenkt wird. Das gilt auch für den selben Wein, und vor allem gereifte Weine, da die Zustände der Weinflaschen durchaus variieren können.
Während dem Abendessen kühlt man den Wein am besten mit einer Kühlmanschette (mind. 1 Stunde vorher in den Tiefkühler) oder Eiswasser - dabei muss nur darauf geachtet werden, dass der Weinkühler nicht zu groß ist und die offene Flasche im Wasser untergeht. Alles schon passiert, aber muss ja nicht nochmals!
NACH DEM DINNER
ANGEBROCHENE FLASCHEN: Was kann ich damit tun?
Das Wichtigste ist das Kühlen von übrig gebliebenem Wein. Niemals die offenen, halb leeren Weinflaschen nicht gekühlt am Tisch stehen lassen, sondern unbedingt einkühlen und gegebenenfalls verschließen. Ausführliche Tipps dazu in diesem trinkreif Tipp
Artikel. Manch am Abend eher verschlossene Wein ist am nächsten Tag für eine positive Überraschung gut. Die offenen Weine können auch ganz wunderbar zum Kochen verwendet werden. trinkreif Rezepte und Tipps zum Kochen mit Wein
hier.
ROTWEINFLECKEN: Wie bekomme ich Rotweinflecken raus?
Damit du ab sofort entspannt dem nächsten Rotwein-Manöver entgegensiehst und du weißt, mit welchen Hausmittel-Mythen du getrost aufräumen kannst,
hier ein kurzer Exkurs in die Welt der Fleckenteufel.
GLÄSER SPÜLEN: Aber wie?
Gutes Werkzeug und trinkreif Tipps schonen die Hand. Wer den Rotweinresten im Glas noch vor dem Schlafengehen etwas Wasser hinzufügt, der spart sich mühevolles Reinigen der Gläser am nächsten Tag. Das Geschirrspülprogramm unbedingt ohne fettiges Kochgeschirr durchführen und bei nicht zu heißer Temperatur, die vertragen Gläser nicht sehr gut. (Glaskorrosion!)
HANGOVER: Wie bekomme ich den Kater los?
Als guter Wein-Gastgeber hat man auch am Tag danach die richtigen
Tipps zum Adios Kater.
Gerne beantworten wir weiterführende Fragen unter
info@trinkreif.at zum Thema und wünschen genussvolle und entspannte Weinabende!